Stephanie Gleißner

Einen solchen Himmel im Kopf

Roman
Cover: Einen solchen Himmel im Kopf
Aufbau Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783351035068
Gebunden, 224 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Dass sie ihren Kopf ziemlich weit oben trage, fanden die Alten. Sie sei begabt aber auch gefährdet, meinten die Lehrer. Den pöbelnden Jungs im Zug schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht und zu Hause klebte sie Heiligenbilder in ein Heft. Und heute? Zehn Jahre später sitzt Johanna hinter einem Schreibtisch der örtlichen Krankenkasse, Thermoskanne und Pausenbrot neben sich, und schaut nur kurz auf, als ihre ehemals beste Freundin Annemut den Raum betritt. Was ist nur aus Johanna geworden? Annemut versucht zu verstehen. Sie erinnert sich an den Sommer im Gartenhaus, die gemeinsamen Ausgehnächte und jene Morgendämmerung, in der sie dabeistanden und zusahen, wie die verrufene Pension Malinowski niederbrannte. Erklärungen findet Annemut nicht, doch eine Frage wird dringlicher: Was ist eigentlich aus mir geworden?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.08.2012

Rezensent Christoph Schröder ruft mal wieder das Ende der Ironie aus (wieso eigentlich?). Jedenfalls hat er bei dieser Autorin das Gefühl, dass sie Ernst macht. Ernst mit ihrer Wut, etwa die eigene provinzielle Herkunft betreffend, eine Wut, die laut Schröder bis in den Satzrhythmus und ins Wort reicht. Auf kraftvolle Sätze stößt er in diesem, wie er findet, starken Debüt allenthalben. Und auch auf das "grundsätzliche Problem" der Anti-Heimat-Literatur: die alle provinzielle Ignoranz reproduzierende Perspektive. Bemerkenswert aber scheint Schröder dann doch der Umstand, dass der Erzählerin kein Refugium gegönnt wird, kein positiver Raum, auch nicht in der Stadt. Aber im Ernst.