Rüdiger Safranski

Zeit

Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen
Cover: Zeit
Carl Hanser Verlag, 2015
ISBN 9783446236530
Gebunden, 272 Seiten, 24,9 EUR

Klappentext

Ein Buch über das Leben: Was macht die Zeit mit uns? Und was machen wir aus ihr? Rüdiger Safranski ermutigt uns, den Reichtum der Zeiterfahrung zurückzugewinnen. Jenseits der Uhren, die uns ein objektives Zeitmaß vorgaukeln, erleben wir die Zeit ganz anders: in der Langeweile, bei der Hingabe, bei den Sorgen, beim Blick auf das Ende, streng gegliedert in der Musik und lose gefüllt beim Spiel. Und wieder anders im gesellschaftlichen Termingetriebe, in der beschleunigten Wirtschaftswelt, in den Medien, in der globalen Gleichzeitigkeit. Facettenreich beschreibt Safranski das Spannungsfeld zwischen Vergehen und Beharren und ermuntert uns, aufmerksam mit diesem wertvollen Gut umzugehen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 29.08.2015

Wie ein neuer, sinnvollerer Umgang mit der Zeit aussehen könnte, darüber hätte Mladen Gladic gerne mehr gelesen. Doch auch ohne befriedigende Antworten auf diese Frage scheint der Rezensent Rüdiger Safranskis Abhandlung über den Umgang mit Vergänglichkeit mit einigem Gewinn gelesen zu haben. Zahlreiche Gedanken des "philosophierenden Bestseller-Autors" Safranski vollzieht er nach, etwa dass die alltägliche Hast vom Wissen um die "absolute Deadline" rühre, dem eigenen Tod, oder dass der ständige, hektische Blick der Finanzmärkte aufs Jetzt den Sinn für nachhaltiges, zukunftsgerichtetes Handeln verstelle. An dieser Stelle werde Safranski geradezu revolutionär in seinen Überlegungen, findet Gladić und erinnert daher an die Vergangenheit des Autors in der maoistischen KPD/AO.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.08.2015

Gern hat sich Rezensent Michael Stallknecht von "unser aller Lieblingslehrer" Rüdiger Safranski darüber unterrichten lassen, was Zeit mit uns macht und was wir mit ihr machen. Denn dem Philosophen gelinge es, in zehn pädagogisch komplexen Kapiteln und mit bewährtem Bildungshintergrund wichtige Aspekte des Phänomens der Zeit zu erläutern, etwa die Biologie einer "inneren Uhr", die relativitätstheoretische Erkenntnis einer "Eigenzeit" der Dinge oder die gesellschaftlichen Auswirkungen von Zeit, beispielsweise in Form einer Überforderung durch die allgemeine Beschleunigung. Auch auf aktuelle Debatten wie die über das Freihandelsabkommen TTIP nehme Safranski in seinem erstaunlich "lebenspraktischen" Buch Bezug, berichtet der Kritiker, muss aber zugleich gestehen, dass ihm die Ausfransung der Themen gelegentlich zu weit geht. Abgesehen von einigen überflüssigen Gemeinplätzen hat er dieses vorbildlich über theoretische Zusammenhänge informierende Buch jedoch mit Gewinn gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2015

Eingehend, aber kritisch bespricht Rezensent Patrick Bahners Rüdiger Safranskis philosophischen Essay "Zeit", der laut Untertitel aufzeigen soll, was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen. Der Kritiker setzt zunächst im sechsten Kapitel des Buches ein, in dem Safranski anhand der physikalischen Prinzipienlehre Newtons das "Problem einer leeren Zeit" darzulegen versucht. Bahners attestiert nicht nur eine Verkürzung der Sachverhalte, sondern darüber hinaus auch eine Irreführung des Lesers, etwa wenn der Autor Newton als Deisten kennzeichnet. Überhaupt stellt der Kritiker in diesem Buch, dessen eigentliches Thema sein soll, wie das Nachdenken über die Zeit die Zeitnutzung verändert, einen erhöhten Hang zur Verallgemeinerung und Geläufigkeit fest: Die ausgiebig bemühten Zitate eines "Zirkels von Olympiern", etwa Hofmannsthals Marschallin, Brechts Marie A., Goethes Faust, Hegel oder Alexander Kluge erscheinen dem Rezensenten nicht nur häufig aus dem Kontext gerissen, sondern schlicht falsch wiedergegeben.
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