Rolf-Dieter Brinkmann

Westwärts 1 & 2

Erweiterte Neuausgabe
Cover: Westwärts 1 & 2
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005
ISBN 9783498005283
Gebunden, 384 Seiten, 95,00 EUR

Klappentext

Als "Westwärts 1 & 2" im Mai 1975 erschien, war dies ein Paukenschlag in der literarischen Öffentlichkeit: Der Autor war wenige Tage zuvor bei einem tragischen Verkehrsunfall in London ums Leben gekommen, und "Westwärts" war die erste Publikation, die das "enfant terrible" und Wunderkind der damaligen deutschsprachigen Literatur nach fünfjährigem Schweigen vorlegte. Seither hat dieser Lyrikband einen nahezu kanonischen Stellenwert in der neueren deutschen Literatur erlangt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.07.2005

Als "grandiosen Lyrikband" mit "sanften Songs, heftigen Tiraden und sinistren Fragmentlandschaften" würdigt Rezensent Andreas Langenbacher den erstmals 1975 erschienenem Gedichtband "Westwärts 1&2" von Rolf Dieter Brinkmann. Die nun vorliegende erweiterte Neuausgabe des Bandes, die auch über zwanzig damals aus Platzgründen gestrichenen Gedichten enthält, ermöglicht es zur Freude Langenbachers, Brinkmanns Gedichte "neu und anders zu lesen": Als "hautnahes Zeitdokument" etwa, "das einen wie die Hits aus der klassischen Epoche des Rock'n'Roll direkt zu den im eigenen Körper sedimentierten Stimmungswerten der Vergangenheit führt". Andererseits bietet sich für Langenbacher auch eine "distanzierter Lektüre" an, bei der sich, besonders da, wo Brinkmanns "poetischer Furor" zum "Jargon des Hasses" wird, eine "gesunde Skepsis" breit mache. Erfreut zeigt sich Langenbacher insbesondere über Brinkmanns hier erstmals in ganzer Länge abgedrucktes "Unkontrolliertes Nachwort zu meinen Gedichten", in dem der Dichter über den Hintergrund für seinen Rückzug aus der Popszene und die Wende in seinem Schreiben aus erster Hand schreibt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.04.2005

Bei der Erstveröffentlichung dieses Bandes im Jahr 1975 musste der Autor auf Drängen seines Lektors Jürgen Manthey einige Texte - genauer gesagt: das Nachwort und 26 Gedichte - streichen, um auf die vereinbarte Seitenzahl zu kommen. Das Gestrichene ist nun in dieser neuen Ausgabe wieder eingefügt - und auch wenn sich wenig wirklich Spannendes darunter finde, interessant für Brinkmann-Fans ist es, so Frank Schäfer, allemal. Wirklich "entbehrlich" erscheinen dem Rezensente einige formal wohl von Arno Schmidt beeinflusste Mehrspalter, ein paar wenige Gedichte seien dann aber doch "echte Entdeckungen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.04.2005

Mit Begeisterung hat Rezensent Alex Rühle diese Neuausgabe von Rolf Dieter Brinkmanns erstmals 1975, kurz nach seinem Tod erschienenem Gedichtband "Westwärts 1 & 2" aufgenommen. Besonders freut ihn, dass das Werk jetzt in der von Brinkmann selbst geplanten Form vorliegt - einschließlich der 26 Gedichte, die damals aus Platzgründen nicht mit aufgenommen wurden sowie dem "Unkontrollierten Nachwort zu meinen Gedichten". Er würdigt Brinkmann, der am Erscheinungstag der Kritik 65 Jahre alt geworden wäre, als den "größten Lyriker" des deutschen Literaturbetriebs. Aus Brinkmanns Gedichten spricht nach Rühle das Bedürfnis, "die Welt in die Sprache hineinzuholen." Jedes Gedicht sei ein neuer Versuch, "das Fenster nach draußen aufzureißen, den Textkörper aufzuladen mit der Sinnlichkeit der wirklichen, warmen Körper, die Nachträglichkeit der Schrift in der Schrift selbst zu überlisten."
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