Richard Rorty

Philosophie als Kulturpolitik

Cover: Philosophie als Kulturpolitik
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783518584958
Gebunden, 357 Seiten, 28,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Joachim Schulte. Mit Richard Rorty verstarb im Sommer 2007 einer der einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Spätestens seit seiner aufsehenerregen Demontage des cartesianischen Selbstverständnisses der Philosophie in "Der Spiegel der Natur" gehörte er zu den meistgelesenen Philosophen weltweit, der auch aufgrund seiner politischen Interventionen Bekanntheit erlangte. Heidegger, Wittgenstein und vor allem John Dewey waren seine Gewährsmänner, deren Einsichten er für die Gegenwart fruchtbar machte. Romantische Ironie und weltbürgerliche Solidarität galten ihm mehr als philosophische Besserwisserei. Philosophie - das war für Rorty kein akademisches Fach, exklusiv zuständig für die "ersten Fragen", sondern vielmehr eine Stimme unter vielen im großen zivilisatorischen Gespräch der Menschheit.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.08.2008

Rezensent Thomas Assheuer verneigt sich vor dem im vergangenen Jahr verstorbenen amerikanischen Philosophen und seinem posthum erschienenen Essayband mit dem für seinen Geschmack etwas "abschreckenden Titel". In ihm könne man noch einmal nachlesen, wie "leichthändig" Richard Rorty "die dicken Mauern philosophischer Weltgebäude" nach hohlen Stellen abgeklopft, wie "federnd und elegant" er "sein Florett" geführt habe. Besonders begeistert sich der Rezensent für Rortys Theorie von der Ironie als Fanatismusvermeidung. Manchmal allerdings sieht er dessen Überlegungen auch in ungemütliche, nichtsdestotrotz äußerst nachdenkenswerte Regionen wachsen: Wenn Rorty zum Beispiel die Existenz einer "kontextfreien gültigen Vernunft" bezweifelt, die er nicht so sehr als Kategorie denn als Prozess verstanden wissen will. In diesem Zusammenhang beeindrucken den Rezensenten auch Rortys Überlegungen zur Frage, warum der westliche Universalismus in der nichtwestlichen Welt so wenig Freunde findet. Die Übersetzung der Aufsätze wird ebenfalls sehr gelobt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2008

Willy Hochkeppel begrüßt diesen postum erschienenen Band mit Aufsätzen von Richard Rorty, der im vergangenen Jahr fünfundsiebzigjährig verstorben ist. Ausführlich würdigt er den amerikanischen Philosophen als originellen Pragmatiker, geht ein auf seine Ablehnung jedes Fundamentalismus, seine Skepsis gegenüber der Metaphysik und seine liberale Utopie. Zudem hebt er hervor, dass Rorty nicht nur mit der angelsächsischen analytischen Philosophie bestens vertraut war, sondern auch mit der kontinentaleuropäischen. Die dreizehn Aufsätze des vorliegenden Bandes bieten nach Ansicht von Hochkeppel nichts wirklich Neues, bringen aber Rortys "markante Grundsätze" auf den Punkt und variieren sie, etwa die Ansicht, dass wir unsere Überzeugungen nicht gegenüber "der Welt" oder Gott oder "der Wahrheit" zu verantworten hätten, sondern gegenüber anderen Menschen, oder dass es nur nützliche und weniger nützliche Weltbeschreibungen gebe. Verblüffend findet der Rezensent dabei immer wieder, wie "elegant" Rorty Argumente Hegels, Nietzsches, Heideggers, Habermas' oder Dennetts neopragmatisch adaptiert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2008

Durchaus zu schätzen weiß Dominik Busch diesen Band mit dreizehn Essays des im letzten Jahr verstorbenen Richard Rorty. Wer den amerikanischen Philosophen der pragmatischen Wende schon kennt, wird in seinen Augen hier nichts Neues finden. Lesern allerdings, für die Rortys Denken  Neuland ist, kann er das Buch als gute Einführung ans Herz legen. Er hebt die "unakademische Manier" hervor, in der Rorty in diversen Aufsätzen die zentralen Gedanken seiner Hauptwerke, "Philosophy and the Mirror of Nature" und "Contingency, Irony, and Solidarity", darstellt. Vorschläge für Lösungen konkreter kulturpolitischer Probleme kommen in dem Buch zum Bedauern Buschs kaum vor. Stattdessen verharre der Autor im Elfenbeinturm, aus dem er die Philosophie eigentlich scheuchen will. "Es ist erstaunlich", resümiert der Rezensent dann doch etwas kritischer, "wie wenig Bewährungsproben seine Philosophie der Bewährungsprobe in diesen Texten zu bestehen hat".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.04.2008

Freudig begrüßt Rezensent Christian Schlüter diesen Band mit Aufsätzen des im vergangenen Jahr verstorbenen Philosophen Richard Rorty, für ihn einer der wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Er würdigt nicht nur seinen skeptischen und ironischen Umgang mit philosophischen Problemen, sondern auch seinen Pragmatismus und seine Einmischung in den öffentlichen Diskurs. Besonders schätzt er Rortys Risikobereitschaft, die sich in seinem Credo, irren sei nicht nur menschlich, sondern auch philosophisch, niederschlägt. Im Blick auf den vorliegenden Band "Philosophie als Kulturpolitik" verblüfft Schlüter schon die Bandbreite von Themen, über die Rorty in den letzten zehn Jahren seines Lebens "hellwach" nachdachte.
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