Richard Rohrmoser

Antifa

Porträt einer linksradikalen Bewegung
Cover: Antifa
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406760976
Gebunden, 208 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Die Antifa polarisiert. Für die einen leistet sie einen wichtigen Beitrag gegen Rechtsextremismus, für andere ist sie aufgrund ihrer Infragestellung des staatlichen Gewaltmonopols eine Gefährdung der Demokratie von links. Was sind die zentralen Kennzeichen dieser linksradikalen Bewegung? Richard Rohrmoser zeichnet in seinem Buch erstmals die historische Entwicklung der vielschichtigen antifaschistischen Bewegung seit ihren Anfängen nach und skizziert das Spannungsfeld zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und radikaler Gewaltbereitschaft, in dem sie sich heute befindet. Zur Geschichte einer politischen Bewegung, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht Die Antifa polarisiert: Gefährdung der Demokratie oder notwendige zivilgesellschaftliche Bewegung?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.05.2022

Rezensent Nicolas Freund scheint enttäuscht vom Buch des Historikers Richard Rohrmoser, denn ein Porträt der Antifa kann er darin nicht erkennen. Der Begriff selbst bleibt zudem unscharf, findet Freund, wenn Rohrmoser zwar für eine Geschichte des antifaschistischen Widerstands bis 1932 zurückgeht und bedeutsame linke Aktionen und Ereignisse wie den Historikerstreit auflistet, aber vor lauter Kontext vergisst, den Begriff Antifa zu thematisieren. Als Chronik des "Versagens im Kampf gegen rechts" taugt der Band allerdings schon, findet Freund.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2022

Rezensent Stefan Locke empfiehlt den Band des Historikers Richard Rohrmoser. Die Geschichte der Antifa erzählt ihm der Autor von ihren Anfängen als Geschichte eines "politischen Aktionsfelds", indem er ihre Vielfalt und ihre Ambivalenzen im Verlauf der Zeit aufzeigt, so Locke. Anschaulich findet Locke die Ausführungen über den antifaschistischen Konsens nach '45 und seine Brüchigkeit. Eindringlich beschreibt ihm Rohrmoser die rechtsextremen Taten der 70er und 80er und die Renaissance der Antifa. Gut gefällt dem Rezensenten, wie der Autor die aktuelle Situation der antifaschistischen Bewegung erörtert, ihre Ziele und die Gefahr der zunehmenden Gewaltbereitschaft.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.02.2022

Rezensent Eckard Jesse ist geteilter Meinung über das Buch des Zeithistorikers Richard Rohrmoser. Einen Überblick über den Antifaschismus zu verfassen, findet er prinzipiell löblich, auch wenn Rohrmoser zum Antifaschismus zu Zeiten Mussolinis oder nach 1945 in Deutschland nur "wenig Neues" zu berichten hat. Spannend findet Jesse den Teil zur Entstehung der "autonomen Antifa" und den diversen Untergruppen, weil der Autor hier Ergebnisse eigener Recherchen einfließen lässt. Eine Erkenntnis, die der Rezensent mitnimmt: "Den" Antifaschismus gibt es nicht. Mehr Informationen zum "Innenleben" der Gruppierungen hätte sich der Rezensent gewünscht, doch dergleichen ist schwer zu bekommen, weiß er. Die Auswertung von Zeitschriften wäre immerhin eine Möglichkeit gewesen, merkt er an. Insgesamt fällt dem Rezensenten eine leicht tendenziöse Darstellung antifaschistischen Selbstverständnisses auf. Ein Abgleich mit der "kruden Realität" wäre da heilsam gewesen, meint er.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.01.2022

Rezensent Ingo Arend schätzt den differenzierten Blick Richard Rohrmosers auf die Antifa, das öffentliche Feindbild von ihr, ihre Geschichte und unterschiedlichen Ausprägungen, ihre aufklärerische Funktion und ihre problematische Gewaltbereitschaft. Der historische Überblick von 1932 über die verschiedenen "Anti-Bewegungen" bis heute überzeugt Arend mit Nüchternheit und Fakten. Rohrmosers Kritik an der Gleichsetzung von Links- mit Rechtsradikalen leuchtet Arend nach der Lektüre ein. Das Buch gefällt ihm als Erinnerung an die Notwendigkeit des Antifaschismus wie auch als Warnung vor den gewaltbereiten Tendenzen innerhalb der Bewegung.
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