Richard Girling

Der Mensch und das Biest

Eine Geschichte von Herrschaft und Unterdrückung
Cover: Der Mensch und das Biest
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783737101028
Gebunden, 512 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hainer Kober. Einst waren sie sich so nah - bis sich ihre Wege unheilvoll trennten. Richard Girling erzählt die Geschichte des Verhältnisses von Mensch und Tier, global und durch alle Zeiten hindurch, wenn man so will: die längste Beziehungsgeschichte seit Menschengedenken. In einem Gang durch die Jahrhunderte, von der Frühzeit über die antiken Hochkulturen bis in die Gegenwart, zeigt er die Widersprüchlichkeiten, die den Umgang mit unserem tierischen Gegenüber seit jeher bestimmt haben: Wie kann es sein, dass Menschen Götter in Tiergestalt verehren (wie im alten Ägypten) oder tatsächliche Tiere als Götter (wie in Indien), während sie dieselben Tiere auf dem Altar opfern oder gleich ganze Spezies ausrotten? Zeiten und Kulturen erschließen sich, wenn Girling von den Gladiatorenkämpfen im Circus Maximus erzählt, von Descartes' Tier-Maschine und Hagenbecks Tierpark in Hamburg, von industrieller Massentierhaltung und Organisationen wie PETA, die mit allen Mitteln für das Tierwohl kämpfen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.01.2022

Rezensent Wolfgang Schneider empfindet ein bisschen mehr wie ein Tier nach der Lektüre des Buches von Richard Girling. Was der Wissenschaftsautor über die Beziehung zwischen Mensch und Tier aufschreibt, liest sich für Schneider wie eine lange Leidensgeschichte der Kreatur. Girling berichtet von Jagdexzessen, Tierversuchen, Überzüchtung und wie die biblische Schöpfungsgeschichte all das legitimierte. Zum Glück entdeckt Schneider im Buch auch einen anderen, empathischeren Strang der Erzählung. Mit spannenden Porträts von Philosophen und Tierschutzpionieren wie Lewis Gompertz schafft Girling ein "komplex argumentierendes", kenntnisreiches Buch und kein Pamphlet, meint Schneider.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2021

Rezensentin Petra Ahne braucht Richard Girlings Buch eigentlich nicht, um zu erkennen, dass wir dem Tier nahe sind, aber diesen Umstand vor lauter Verwertbarkeitsdenken außer Acht lassen. Als Basis für ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen Mensch und Tier aber taugt der Band dennoch gut, findet sie. Wenn Girling die Geschichte dieser Beziehung von Anbeginn erzählt und unser Nachdenken darüber und unsere Skrupel gleich mit, stört Ahne bloß der naive, sich in die jeweilige Zeit einfühlende Ton. Die mittelalterlichen Bestiarien versteht sie dadurch auch nicht besser. Bestürzend ist Girlings "Bestandsaufnahme" für die Rezensentin trotzdem. Erst recht, wenn der Wissenschaftsautor sich unserer Zeit nähert und damit der Erkenntnis, wie verwandt wir dem lieben Vieh tatsächlich sind.
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