Richard Ford

Frank

Cover: Frank
Hanser Berlin, Berlin 2015
ISBN 9783446249233
Gebunden, 224 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert. Frank Bascombe ist wieder da: Richard Ford schickt seinen mürrischen Melancholiker auf eine Odyssee verstörender Begegnungen. Familientragödien, bösartige Exfrauen, späte Beichten - nichts bleibt Bascombe erspart. Und nie war er aufrichtiger und hellsichtiger als hier. Es sind die Tage nach Hurrikan Sandy in den USA. Der Anruf eines Freundes zwingt Bascombe dazu, sich vor Ort mit der Katastrophe auseinanderzusetzen. Die Kulisse zerstörter Häuser wird zum Hintergrund, vor dem Ford mit der Stimme seines berühmtesten Helden über die Beschädigungen des Lebens räsoniert: über das Alter und Krankheiten, über Erlösung und letzte Dinge. Und wie nebenbei beschreibt er dabei abermals die Lage des Landes.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015

Mit gemischten Gefühlen bespricht Rezensent Christoph Bartmann diese von Frank Heibert gelungen übersetzten vier Erzählungen Richard Fords, mit denen der amerikanische Autor seine Trilogie um den ehemaligen Sportreporter und Immobilienmakler Frank Bascombe überraschend fortsetzt. Einmal mehr amüsiert sich der Kritiker mit dem inzwischen pensionierten Frank, schlendert mit offenen Augen durch New Jersey und lauscht mit dem "kalauernden Alltagsphilosophen" den Alltagssorgen seiner Mitmenschen. Allerdings stellt Bartmann fest, dass der Protagonist Frank angesichts der auch im Buch spürbaren Folgen des Hurrikans "Sandy" nicht mehr als der amerikanische Jedermann taugt, der seinen Erfolg in den Vorgänger-Romanen begründete. Abgesehen von den Gesellschaftsdiagnosen hat der Kritiker dieses Buch aber gern gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2015

Für Dirk Knipphals ist Richard Ford der vielleicht beste lebende Schriftsteller überhaupt. Auch in den vier zusammenhängenden Novellen in Fords neuem Buch "Frank" kann man sich davon überzeugen, verspricht der Rezensent. Nicht nur, dass das mittlerweile vierte Buch über Frank Bascombe spannend und witzig zugleich ist, es behandelt auch politische Themen wie den strukturellen Rassismus in den Südstaaten der USA oder den Schock und die Folgen des Hurrikan Sandy, berichtet Knipphals. Noch in eingeschobenen Passagen über Randfiguren der Handlung fallen Sätze, die den Rezensenten begeistern. Überhaupt die Sprache!, freut sich Knipphals. Da ist alles aufs sensibelste erfühlt, lobt der Rezensent. Und immer wieder verweisen Nuancen auf frühere Werke und untermauern das gegenwärtige mit unglaublicher Tiefe, verrät Knipphals.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Wer etwas über die amerikanische Gegenwart erfahren möchte, dem empfiehlt Rezensentin Sandra Kegel wärmstens den vierten Teil von Richard Fords Tertralogie mit dem Ex-Immobilienmakler Frank Bascombe im Zentrum des Geschehens. Die insgesamt drei Jahrzehnte US-Gegenwart, die die Bücher ergeben, haben Kegel diesen Frank Bascombe sehr nahe gebracht. Fast liebevoll ist sie der Figur zugetan, die auch hier wieder in "drängendem" Präsens erzählt und seine Gedanken schweifen lässt, eine Seele offenbarend, die Kegel bereits gut zu kennen meint. Dass Frank die Welt quasi aus seinem Wagen heraus betrachtet, zu allem Distanz wahrend, daran hat sich Kegel ebenfalls gewöhnt. Dass der vorliegende vierte Teil der Tetralogie keinen Roman darstellt, sondern vier novellenartige Erzählungen, stört die Rezensentin nicht. Im Gegenteil, entfaltet der Autor laut Kegel auf der kurzen Strecke doch eine beeindruckende Meisterschaft. Und die Lektion, dass sich jeder Riss im Leben unversehens in einen Abgrund verwandeln kann, vermittelt das Buch ihr auch eindrücklich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.10.2015

Rezensentin Andrea Köhler freut sich, dass Richard Ford seiner eigentlich im Jahre 2006 abgeschlossenen Frank-Bascombe-Trilogie mit diesem Buch seinem Sittenbild über die amerikanische Mittelschicht nach der Jahrtausendwende doch noch vier Erzählungen hinzufügt. Und so begleitet sie erneut den inzwischen pensionierten Immobilienmakler Frank, bewundert einmal mehr die mit psychologischer Raffinesse und politisch unkorrektem Scharfsinn verdichtete virtuose Beobachtungsgabe des Erzählers und lobt Fords Kunst sarkastisch, traurig und doch komisch zu schreiben. Allein wie der Autor die von Verhaltensunsicherheiten geprägte Kommunikation zwischen einer schwarzen Frau und dem weißen Frank schildert oder die Paar-Dynamik zwischen dem Protagonisten und seiner Ex-Frau Ann ebenso amüsant wie klug beleuchtet, ringt der Kritikerin größte Anerkennung ab. Nicht zuletzt lobt Köhler die brillante Übersetzung durch Frank Heibert, und so kann sie dieses vielschichtige nur uneingeschränkt empfehlen.