Ricardo Piglia

Der Goldschmied

Erzählungen
Cover: Der Goldschmied
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783803112743
Gebunden, 139 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Carsten Regling. Während Thelonius, der Affe des Jazzpianisten, sich die Finger im Whiskeyglas des Clubgastes wäscht, lauscht dieser in der verruchten Schmugglerbar an der argentinisch- brasilianischen Grenze nicht nur der Melodie von "The Lady Is a Tramp", sondern auch der Geschichte des Pianisten: der weiß von einem Richter zu erzählen, der einer schönen Mörderin verfallen ist. Ebenso mysteriös erscheint ein Mord in Buenos Aires, dessen einzige Zeugin eine Verrückte ist und der dank der profunden linguistischen Kenntnisse eines Literaturkritikers, der von einem Tag auf den anderen für das Ressort "Verbrechen" seiner Zeitung arbeiten muss, aufgeklärt wird. Daneben bietet Piglia aber auch Einblicke in die amourösen Wirrungen moderner Großstädter, in die verhängnisvolle Freundschaft zweier Boxer und in ein frühmorgendliches Gespräch mit der kleinen Tochter der Geliebten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.02.2011

Sehr gern mochte Helmut Böttiger diese Erzählungen des Argentiniers Ricardo Piglia, die , wie er vorwarnt, allerdings keine Handlung und keine Pointe haben, dafür Atmosphäre, und zwar meist eine entrückte, in der sich die Verlorenenheit der argentinischen Provinz ebenso widerspiegelt wie das Magische. Eindrücklich sind ihm auch die Figuren, auf die er im Lauf der neun Erzählungen gestoßen ist, zum Beispiel der elegante Boxer, den Böttiger als "Ästheten des Scheiterns" bezeichnet. Wie kurze Stromstöße haben ihn diese Ausflüge in die argentinische Wirklichkeit elektrisiert.
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