Renate Schmidt

S.O.S. Familie

Ohne Kinder sehen wir alt aus
Cover: S.O.S. Familie
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783871344442
Gebunden, 208 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Renate Schmidt weiß, wovon sie schreibt - als allein erziehende Mutter von drei Kindern und engagierte Politikerin hat sie die Realität für berufstätige Eltern hautnah erlebt. Das Resultat ihrer Analysen ist brisant: Familienpolitisch gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in der EU. Deshalb muss etwas geschehen. Renate Schmidt fordert: Länder und Kommunen müssen sich für mehr Ganztagsschulen und -kindergärten einsetzen; Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen erkennen, dass sie sich selbst schaden, wenn sie junge, beruflich hoch qualifizierte Mütter jahrelang in den Urlaub schicken. Die Autorin beschreibt, was konkret geschehen muss, damit die Bedürfnisse von Kindern, Müttern und Vätern endlich zum Tragen kommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.06.2002

Rezensentin Barbara Stolterfoht zeigt sich recht angetan von Renate Schmidts Buch über Familie, neue Rollenbilder und moderne Lebensformen. Zu Recht kritisiere die familienpolitische Sprecherin der SPD darin konservative Familienideologien, findet Stolterfoht. Als wesentliche Botschaft des Buches macht sie Schmidts Forderung an die Politik aus, sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien auszurichten, nicht an einem ideologisch-normativen Familienmodell. Zutreffend analysiert Schmidt nach Einschätzung der Rezensentin die Verfehlungen der Familienpolitik der Ära Kohl. Dass Schmidt die "mangelnde Konsequenz" der derzeitigen Familienpolitik milder bewertet, sieht ihr die Rezensentin in Anbetracht von Schmidts familienpolitischen Leistungen nach. Auch Schmidts Schreibweise lobt sie als "erfrischend und anschaulich-flott": Deutlich werde, dass eine "leidenschaftliche, mutige und beharrliche Politikerin" schreibt, die sich von "männlicher Ignoranz und angeblichen Sachzwängen nie hat entmutigen lassen".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.05.2002

Susanne Gaschke sehr zufrieden mit diesem Buch über die schwierige Situation von Familien. Die Autorin, stellvertretende SPD-Vorsitzende, habe aus eigenen Erfahrungen zur aktuellen Debatte familienpolitischer Themen ein "kluges Buch" geschrieben, das auf "Schlagworte" verzichtet und statt dessen echtes "Engagement" zeigt, lobt die Rezensentin. Dass dabei auch endlich Licht ins Dunkel der wirklichen Kosten, die Kinder für Familien bedeuten, gebracht wird, freut Gaschke genauso wie das Eingeständnis der Autorin, dass weniger die Kinder Familien in die Armut geraten lassen als vielmehr Arbeitslosigkeit. Die Rezensentin findet es gerecht, dass Schmidt nicht, wie häufig üblich, den Vätern allein die Schuld dafür gibt, dass immer noch überwiegend Frauen die Kindererziehung übernehmen. Allerdings stimmt sie mit der Autorin darin überein, dass auch moderne Männer nach wie vor "vornehme Distanz" gegenüber Windeln und Wischlappen halten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.04.2002

Die demografische Entwicklung der Bundesrepublik und die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts lassen den Rezensenten Warnfried Dettling auf eine Richtungsänderung in der Familienpolitik erhoffen. Hier möchte er den Sozialdemokraten "im Übergang von Wirtschaftsthemen zu Wertvorstellungen", so der Clinton-Berater Dick Morris, das Buch der Politikerin Renate Schmidt wärmstens empfehlen. Sie frage nach Rahmenbedingungen und entwerfe "analytisch und normativ" eine "komplexe Familienpolitik", die sich an "drei Wertzielen" ausrichte: den Wunsch nach Beziehung, das Bedürfnis nach Verlässlichkeit und Geborgenheit und das Recht auf ein eigenes Leben und die Gleichheit der Geschlechter. Das politische Erfordernis der Stunde seien die kinder- und familienfreundliche Gesellschaft, ein Familienlastenausgleich und ein umfassendes, hochwertiges und flexibles Betreuungsnetzwerk, zitiert Dettling die Autorin und ist begeistert wie sie die Familienpolitik ins Zentrum der Gesellschaftspolitik rückt. "Innovativ" und "übertragbar" findet der Rezensent Vorschläge wie die "KitaCard" oder die "Mobilisierung" von Freiwilligen. Was Dettling jetzt interessiert: Welche Bedeutung haben die Männer für das Scheitern von Familie? Und: Wie weit sollten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts konkrete politische Entscheidungen vorbereiten dürfen? Eine Antwort auf die erste Frage fand Warnfried Dettling in dem Buch "Die Rolle des Vaters in der Familie" von Wassilios E. Fthenakis.