Petri Tamminen

Mein Onkel und ich

Roman
Cover: Mein Onkel und ich
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783518418864
Gebunden, 150 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Während die Welt am Fernseher die Hochzeit von Lady Di und Prinz Charles verfolgt, sind Jussi und sein Onkel Olli unterwegs, um einen auch für finnische Verhältnisse ungewöhnlichen Einkauf zu erledigen: Der im Sterben liegende Großvater will seinen Sarg sehen. Jussi ist schüchtern und harmoniebedürftig, sein Onkel ein vitaler Draufgänger, ein Held - die Welt ist noch in Ordnung. Dreizehn Jahre später, Jussi wohnt inzwischen mit Frau und Sohn in der Stadt, sieht das schon anders aus: Im Verlauf eines als Angelurlaub geplanten Wochenendes wird er mit den Leidenschaften seines Onkels konfrontiert (Alkohol, die falschen Freunde und Frauen) - und muss sich ganz gegen seine Natur selbst als Held beweisen. Er ruft den Notarzt, nachdem das Gelage entgleist ist. Das Bild des Onkels bröckelt, die Männerfreundschaft nicht. 2005: Bei Prinz Charles hält mit Camilla ein ernüchterter Pragmatismus Einzug, und Jussi, 39, frisch geschieden, fährt zur Beerdigung seines vereinsamt heruntergekommenen Onkels. Er selbst hat es auch nicht weit gebracht, verlässliche Vorbilder sind rar.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2007

Anja Hirsch ist hellauf begeistert. Wenn sich das angesichts dieses melancholischen, eher dickblütigen Textes so sagen lässt, liegt es daran, dass Hirsch den Roman von Petri Tamminen trotz der verhandelten "Lebensschieflagen" immer auch amüsant findet und er ihr von einer angenehm temperierten Haltung des Autors seinen Figuren gegenüber zu zeugen scheint. Das Buch mit Kaurismäki-Klischees im Kopf anzugehen, hält Hirsch für angebracht. Ebenso, wie nicht bloß Schwermütiges zu erwarten. Was das Genre betrifft, geht sie so weit, von einem "echten Heldenroman" beziehungsweise einem "ironisch gespiegelten" Entwicklungsroman zu sprechen, in dem die Helden Scheitern als Kunst zelebrieren. Alles andere als gescheitert, so Hirsch, sei auch die Übertragung - "leichtfüßig und träge zugleich", wie die Figuren.
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