Peter Handke

Tage und Werke

Begleitschreiben
Cover: Tage und Werke
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518424926
Gebunden, 287 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

2013 feierte Peter Handke, im Stillen und allein, sein Berufsjubiläum: Im Juni 1963 hatte er die Gewissheit, "das Schreiben, Aufschreiben, Verknüpfen, Unverknüpftlassen ist mein möglicher Beruf." Zum Dasein als Schriftsteller gehört notwendigerweise eine Existenz als Leser. Und über das Gelesene schreibt er dann in der Regel: Solches Wechseln zwischen den Positionen ist Peter Handke, wie seine Essay-Bände seit "Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms" aus dem Jahre 1972 belegen, zur lieben Gewohnheit geworden. Der vorliegende Band versammelt Texte ausschließlich zur Literatur, also Begleitschreiben zu Autoren und ihren Büchern. Doch unter der Hand verwandeln sich bei Peter Handke die Schreiben zu einem Buch in eine Erzählung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.01.2016

Einen echten Lesegenuss für den Freund ernster Literatur bietet diese Sammlung verstreuter Notizen, Besprechungen, Kommentare und Essays, freut sich Tobias Schwartz. Einige Beiträge gilt es neu zu entdecken, manches ist bislang sogar unveröffentlicht gewesen, erklärt er weiter. Und: Kenntlich werden in diesen Überlegungen nicht zuletzt auch "Bruchstücke einer Poetik, explizit und negativo". Weshalb sich das Buch im übrigen auch bestens als Begleiter im Café oder für lange Zugstrecken eigne, frohlockt der Rezensent in literarisch-bohèmehafter Wallung. Insbesondere dankt er es der Veröffentlichung, dass hier nun auch Handkes fürs Radio entstandene Rezensionen aus den 60ern abgedruckt sind, die nicht nur nebenbei auch auf die Popkultur zu sprechen kommen - damals noch keine Selbstverständlichkeit -, sondern im Zuge auch die Tätigkeit des Kritisierens selbst zum Thema machen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2016

Sofort zum Buchhändler möchte Rezensent Christian Metz nach der Lektüre einiger der im Band enthaltenen kritischen Texte von Peter Handke. Wie sich der Autor aus der beklagten Beschreibungsimpotenz befreit und zum feinsinnigen Kritiker wird, kann er hier live miterleben. Weniger die Dankesreden, Geburtstagsgrüße und Streitbriefe für Suhrkamp sind es, die Metz faszinieren. Handkes zwischen 1964 und 1966 für das Grazer Radio verfasste Literaturkritiken aber hält er für einen hochinteressanten Schatz, weil Handkes Bewertungen ihm das Ringen des Autors um eine angemessene Sprache der Kritik und schließlich der eigenen Literatur offenbart.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2016

Leopold Federmair liest Peter Handkes Gelegenheitsschriften mit Gewinn. Dabei sind es nicht so sehr die Texte aus den vergangenen zehn Jahren, Geleitschreiben für Autoren und Künstler, die ihn begeistern, sondern vor allem das Drittel mit Beiträgen für die Sendung "Bücherecke" auf Radio Steiermark, die Handke als junger Mann verfasste. Hier zeigt sich ihm der Autor mit seinem enormen Anspruch und bereits mit großer Souveränität als Literatur-Kritiker, aber auch als ungerechter, empathieunfähiger Zeitgenosse. Dem Leser bietet der Band so laut Federmair die Möglichkeit, Handkes Entwicklung nachzuvollziehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.12.2015

Dieser Band mit Gelegenheitsschriften von Peter Handke ist schlichtweg ein Ereignis, schwärmt Rezensent Lothar Müller. Die Lektüre der hier versammelten Texte zu Preisverleihungen, Einweihungen von Denkmälern oder Geburtstagen von Freunden kann der Kritiker schon empfehlen, um noch einmal nachzulesen, was Handke an Ernst Barlach während des Konfliktes um die Suhrkamp-Geschäftsführung schrieb. Aufmerksam vertieft sich der Rezensent auch in Handkes Gedanken zu Rolf Dieter Brinkmann, Friederike Mayröcker, Romain Rolland oder Stefan Zweig, zu deren Werken er Nachworte verfasste. Insbesondere aber lobt Müller diesen Band als spannende Möglichkeit, den jungen Leser Handke zu entdecken: Als "Büchereckenschreiber" für Radio Steiermark verfasste der junge Autor von 1964 bis 1966 etwa Texte über die Gruppe 47, informiert der Kritiker, der bewundert, wie prüfend und unaufgeregt er die Sprache der Literaturkritik damals erprobte.
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