Perlen der Comicgeschichte: Band 2. Good Girl Art

Cover: Perlen der Comicgeschichte: Band 2. Good Girl Art
Bildschriftenverlag, Hannover 2016
ISBN 9783944971513
Gebunden, 100 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Good Girl Art repräsentierte im prüden Amerika der 40er und frühen 50er Jahre einen Trend in den Comic Books, der, sehr zum Leidwesen geplagter Eltern und Erzieher, die Erotik leichtbekleideter Dschungel-Sex-Göttinnen und Crimefighterinnen aus Langeweile, in die Lieblingsbilderwelt-Lektüre der Kids und Jugendlichen einfließen ließ. Es dauerte über 15 Jahre bis diesem "dekadenten Treiben" mit dem Rundumschlag einer repressiven Zensur ein Ende gesetzt wurde. Bis dahin tobten sich die "Rulahs", "Sky Girls", "Mystas" ungezwungen in den Vierfarb-Episoden der Comichefte aus, posierten provokant halbnackt, in knappen Bikinis, gern auch in Unterwäsche, und setzten ganz nebenbei den abgehärtesten Kriminellen zu.
Der zweite Band aus der Reihe "Perlen der Comicgeschichte" bringt zum ersten Mal in deutscher Sprache einige Reprints, die das Genre präsentieren, von Zeichnern, die die Highlights der Good Girl Art-Comics mitgestaltet haben: Frank Frazetta, Matt Baker und Jack Kamen. Das Spektrum reicht von einer relativ komplexen SF-Story - Mysta of the Moon - über klassischen und raren Genre-Stoff (South Sea Girl, Judy of the Jungle), bis hin zu spaßig-abgedrehten Absurditäten (Jo-Jo, Blue Beetle und Rulah), in denen Mumien zum Leben erweckt werden und degenerierte Plasma-Kreaturen im Urwald Amok laufen. Ein Begleittext bringt Informationen zur Produktionsweise dieser Hefte, Einblicke in die Attitüde der Zeichner, sowie Hintergründe zu den Verlagen und der Kontroverse um diese damals durchaus gewagten und riskanten Comics.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2016

Rezensent Christoph Haas freut sich über die Herausgabe dieser Perlen der Comicgeschichte, auch wenn der Reihentitel ihm altmodisch im Ohr klingt. Zutreffend ist er allemal, meint er. Der zweite Band der Reihe aus dem Golden Age des Comics (1938-1942) fasziniert Haas durch die gewandte, einfallsreiche Darstellung des weiblichen Körpers, etwa durch Matt Baker, und wohl dosierte Bilder. Dass die zentrale Schaulust in den versammelten Geschichten um spärlich bekleidete Heldinnen nie auf Kosten des Narrativs geht und die weiblichen Figuren außerdem durch strategisches Handeln und brachiale Gewalt gegen Gangster überzeugen, wie Haas betont, trägt für den Rezensenten entscheidend zur Güte dieses Bandes bei.
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