P. F. Thomese

Schattenkind

Cover: Schattenkind
Berlin Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783827005458
Gebunden, 107 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Zum Schlimmsten, was einem Menschen widerfahren kann, gehört gewiss der Tod eines eigenen Kindes. Eben dieses Schlimmste ist dem Autor P. F. Thomese widerfahren, und in "Schattenkind" versucht er auf seine Weise, mit den Mitteln des Schriftstellers, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.06.2004

Tief berührt zeigt sich Rezensentin Iris Radisch angesichts des Werks von P. F. Thomese. Der niederländische Autor - bislang in Deutschland relativ unbekannt - hat ein "erschütterndes und großartiges" literarisches Dokument hinterlassen, meint sie. Thomese erzählt vom Tod eines Kindes - seines Kindes - und vom Alleinsein, der "Auflösung aller bekannten Hinsichten". Abgesehen von der an sich erschütternden Geschichte wird der Leser auch durch die Art Thomeses, sie zu schildern, berührt. Er verliert sich nie" in den "Kleinstutensilien" der Tragödie, wenngleich er sie dem Publikum nicht erspart. In seinem "beherrschten", unaufdringlichen Ton deutet er das unbenutzte Kinderbett und die nicht geleerte Milchflasche an und erzählt so die ganze "unerzählbare" Geschichte. Damit habe er eine Regel erschüttert, nach der das Unerträgliche in der modernen Literatur "stets eine Peinlichkeit" darstellt, lobt die Rezensentin. Ein Buch, das den Leser "nicht geläutert" zurücklassen kann. Und trotzdem "ein großer Wurf".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.04.2004

Rezensent Martin Krumbholz findet das Buch des holländischen Autors P. F. Thomese über den Tod seines Kindes misslungen. Thomese gelingt es mit seinem überambitionierten Schreibstil nicht, "eine authentische Erfahrung auch authentisch zu beglaubigen", schreibt Krumbholz. Er fragt sich, was der Autor mit seinem Buch überhaupt zum Ausdruck bringen will: Thomese "sucht spürbar - und letztlich vergeblich - nach einem stringenten Denkansatz, aber um das einzelne Wort ist er kaum einmal verlegen." Statt dessen bemühe er sich um ein ehrgeiziges Referenzsystem, seine Geschichte sei "gespickt mit literarischen Zitaten" von Celan bis Hölderlin. Für Krumbholz liest sich das Buch als "könnte die Präsenz dieser Geistesgrößen den Autor heimlich entschädigen wie andere Leidtragende die simple Phrase".
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