Oskar Pastior

...sage, du habest es rauschen gehört

Werkausgabe. Band 1
Cover: ...sage, du habest es rauschen gehört
Carl Hanser Verlag, München 2006
ISBN 9783446204157
Gebunden, 376 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

In diesem Band der Werkausgabe des originellsten, eigenständigsten und beliebtesten Dichters deutscher Sprache wird eine bisher vollkommen unbekannte Seite Oskar Pastiors dokumentiert: Schon zu seiner Zeit in Rumänien, Mitte der fünfziger Jahre, also ohne Kenntnis der Wiener Gruppe oder der konkreten Poesie, ist Pastior zu einer neuen Gedichtform gelangt, die hier an seinen früheren Texten sichtbar wird. Der vorliegende Band versammelt sie in chronologischer Folge.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.10.2006

Nie hätte sich Michael Braun träumen lassen, dass auch ein Oskar Pastior einmal Wehmut und Romantik gefühlt hat, hätte er nicht diese "editorische Glanztat" in die Hände bekommen. Der erste Band der Werkausgabe befasst sich mit den frühen Gedichten, die Pastior in der Entwicklung zum experimentellen Lyriker zeigen. Braun lernt hier eine völlig neue Seite des Lyrikers kennen, der offenbar zum einen ein "hochbegabter Lied-Dichter" ist, zum anderen in seiner Anfangsphase aber auch einige Beispiele "peinlicher" Anpassung an das sozialistische Regime in Rumänien produzierte. Doch Braun hält die Veröffentlichung für wichtig und notwendig, weil man hier neben "grandiosen Exempeln seines ingeniösen Sprachgeistes" in schönster Deutlichkeit auch die "frühen Suchbewegungen" Pastiors aufgezeigt bekomme, mit expressionistischen, surrealistischen oder romantischen Einflüssen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006

Für Wulf Segebrecht scheint Oskar Pastior der Dichter der Superlative: der naivste, formstrengste, übermütigste, sanfteste Poet unserer Sprache und Zeit. Den Genuss seiner Texte führt Segebrecht zurück auf die Erfahrung der Freiheit, die Pastiors Behandlung von Grammatik und Semantik beim Leser bewirken. Der besprochene erste Band der Pastior-Werkausgabe ist allerdings kein geeignetes Beispiel, weder für Pastiors Kunstfertigkeit noch für ihre Wirkung. Daran lässt Segebrecht keinen Zweifel. Pastiors frühe, inhaltlich wie stilistisch noch der rumänischen sozialistischen Ideologie verpflichteten Texte bergen nach Maßgabe des Rezensenten aber auch Chancen. Für den Autor, meint Segebrecht, impliziert ihre Publikation Offenheit und verhindert Legenden. Dem Leser aber empfiehlt er den direkten Vergleich dieser von Ernest Wichner herausgegebenen Texte mit dem späteren Werk. Pastiors Weg aus der "Unfähigkeit, eine eigene Sprache zu finden", in eine "Welt der Vielfalt", in der sich seine Dichtung im Hin und her zwischen Freiheit und Regel entfaltet, findet Segebrecht, ist ein eindrucksvoller.
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