Oskar Lafontaine

Die Wut wächst

Politik braucht Prinzipien
Cover: Die Wut wächst
Econ Verlag, München 2002
ISBN 9783430159739
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Kriegseinsätze, kein Wirtschaftswachstum, immer mehr Arbeitslose, Steueroasen für die Reichen und Lohndrückerei - es ist genug. Oskar Lafontaine nimmt die Unterlassungssünden der Rot-Grün-Regierung scharf ins Visier. Der Ex-SPD-Chef geißelt die Außenpolitik seit dem Kosovo- und jetzt dem Afghanisan-Einsatz und kritisiert die "neue Mitte": Sie hat es versäumt, zusammen mit den Globalisierungskritikern eine neue Vision für die Linke zu entwerfen. Eine bessere Welt kann nicht auf den Interessen der Stärkeren aufgebaut werden, sondern braucht eine Weltinnenpolitik, die den Mächtigen auch wirtschaftlich Grenzen setzt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.06.2002

Dass der Titel dieses Buches ans Herz geht, findet die Rezensentin Cathrin Kahlweit schon, doch gerade darin liegt für sie das Problem. Lafontaine beschäftigt sich mit der "Weltinnenpolitik", doch kommt er in seiner Aufbereitung der weltgeschichtlichen Ereignisse der letzten Jahre immer zum selben Ergebnis, bemängelt Kahlweit. Lafontaines These: Die Machtfülle der USA verschiebe die weltpolitischen Kräfteverhältnisse und müsse daher einer internationalen Kontrolle, etwa der UNO unterstehen. Das Stichwort, so die Rezensentin, sei hier allerdings nicht Anti-Amerikanismus, wohl aber Globalisierungsgegnerschaft. Doch Kahlweit ist von den "simplen Analysen und Antworten" eher befremdet und nennt Lafontaines Buch "erschreckend naiv und populistisch", eine "Landeskunde für Klippschüler". Und sollte Lafontaine vorgehabt haben, sich mit diesem Buch um das Amt des Außenministers zu bewerben, so Kahlweit, dann stehen die Chancen schlecht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.05.2002

"Oskar Lafontaine hat keinen Job, aber viele Ideen." Auf dieser Arbeitsmarktmetapher reitet die ganze Rezension von Detlef Gürtler daher. So interpretiert er das 1999 erschienene "Das Herz schlägt links" als schriftliche Kündigungsbegründung und wertet "Die Wut wächst" als Bewerbungsschreiben. Es bleibt die Frage, für welchen Job. "Der Einfachheit halber", ironisiert Gürtler, könne man ja mit den Aufgaben anfangen, die außer Frage stehen und nennt alle Aufgaben, die von fern und nah mit Verantwortung zu tun haben könnten. Denn von den drei Weberschen politischen Primärtugenden Leidenschaft, Beharrlichkeit und Augenmaß habe Lafontaine nur Leidenschaft zu bieten, so Gürtler, der spitz hinzufügt, di eTugend der Rechthaberei komme bei Weber nicht vor. Möglich blieben also nur eine Karriere als "Contragnostiker für den Aktienmarkt" (also einer, dessen Ratschlägen man auf keinen Fall folgen sollte) oder als "Chefideologen der Globalisierungsgegner". Nicht doch. Lafontaine wolle die Wiedergeburt der europäischen Linken heraufbeschwören, und darum auch kein eigenes Lager gründen. "Die Wut wächst" als verzweifelter, an die SPD gerichteter Versuch Lafontaines, sich selbst als unentbehrlich darstellen? Nur hier bringt es Gürtler fertig, der Ironie den Laufpass zu geben. Er stellt fest, dass Lafontaine damit gar nicht so Unrecht habe und dass die SPD einen linken "Außenstürmer" gut gebrauchen könne. Doch welcher Job solle es nun sein? "Macht Oskar zum Chef der Sozialistischen Internationale!" jubiliert wenig geistreich der Rezensent.
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