Olaus Magnus

Die Wunder des Nordens

Cover: Die Wunder des Nordens
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783821845715
Gebunden, 380 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Erschlossen von Elena Balzamo und Reinhard Kaiser. Olaus Magnus (1490-1557) war seinem Titel nach der letzte katholische Erzbischof von Uppsala. Er übernahm dieses Amt jedoch erst, als ihn die Konflikte um die Unabhängigkeit Schwedens nach Italien verschlagen hatten. Der verhinderte Kirchenfürst verstand es, aus seinem Exil etwas zu machen. In jungen Jahren hatte er - als Gehilfe eines römischen Ablasshändlers - auf langen Reisen die abgelegenen Teile Schwedens und Norwegens erkundet. Nun ging er als neugieriger Gelehrter daran, eine faszinierte Öffentlichkeit über den wilden Norden Europas zu unterrichten - eine Gegend, die damals noch unbekannter war als Afrika. Elena Balzamo und Reinhard Kaiser erzählen die abenteuerliche Lebensgeschichte dieses Mannes und stellen dessen Werk vor: die berühmte "Carta marina", eine von Meerwundern und Menschen, Tieren und Geistern wimmelnde Land- und Seekarte Nordeuropas und die reich illustrierte "Beschreibung der Völker des Nordens".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.02.2007

Als der katholische Gesandte Olaus Magnus in der Mitte des 16. Jahrhunderts über seine nordische Heimat schrieb, lebte er längst im Exil. Genauer gesagt: In Italien. Und er schrieb nicht nur, sondern entwarf auch eine große Karte Skandinaviens, in der sein Heimatland Schweden sehr genau getroffen ist, an anderen Stellen herrscht freilich eher die "freie Fantasie". Gerade die Mischung aus eigener Kenntnis verdankter Akuratesse und der Präsentation von "Fabeltieren auf Fabelinseln" macht aber nach Ansicht des Rezensenten Tilman Spreckelsen den Reiz von Magnus' Karten und Texten aus. Noch dazu ist der Band mit vielen "Holzstichen der Originalausgabe" nicht nur opulent, sondern auch lehrreich. So kann man erfahren, dass man Bären jagt, indem man ihnen eine Jägerattrappe vor die Nase setzt - und sie dann hinterrücks erledigt.

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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.02.2007

Als der katholische Gesandte Olaus Magnus in der Mitte des 16. Jahrhunderts über seine nordische Heimat schrieb, lebte er längst im Exil. Genauer gesagt: In Italien. Und er schrieb nicht nur, sondern entwarf auch eine große Karte Skandinaviens, in der sein Heimatland Schweden sehr genau getroffen ist, an anderen Stellen herrscht freilich eher die "freie Fantasie". Gerade die Mischung aus eigener Kenntnis verdankter Akuratesse und der Präsentation von "Fabeltieren auf Fabelinseln" macht aber nach Ansicht des Rezensenten Tilman Spreckelsen den Reiz von Magnus' Karten und Texten aus. Noch dazu ist der Band mit vielen "Holzstichen der Originalausgabe" nicht nur opulent, sondern auch lehrreich. So kann man erfahren, dass man Bären jagt, indem man ihnen eine Jägerattrappe vor die Nase setzt - und sie dann hinterrücks erledigt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2007

Thomas Fechner-Smarsly ergötzt sich an Olaus Magnus' "Wunder des Nordens", das bei seinem Erscheinen für 100 Jahre das wichtigste Werk über die Völker und die Natur Schwedens, Norwegens und Finnlands darstellte. Der vorliegende Band stützt sich auf die deutsche Übersetzung von 1567 einer stark gekürzten Fassung des Originalmanuskripts, erklärt der Rezensent und glaubt, dass der große Erfolg des Werks nicht zuletzt mit dieser drastischen Kürzung des Antwerpener Herausgebers Cornelius Scribonius zusammenhängt. Bei Magnus mischt sich exakte Beobachtung mit phantastischen Beschreibungen von Seeungeheuern oder verschlingenden Meeresstrudeln, und Fechner-Smarsly sieht das dem Anliegen des Autors - ein Kleriker, der vor der Reformation in Schweden nach Italien flüchten musste -  geschuldet, die nordischen Länder in ihrer Andersartigkeit und Besonderheit herauszustellen und die römisch-katholische Kirche für sie zu interessieren. Die Herausgeber Elena Balzamo und Reinhard Kaiser lobt der Rezensent für ihre "behutsamen" Kommentare zu historischem Kontext, der Biografie des Autors und der Werkgeschichte des Buches.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2007

Klaus Böldl ist hingerissen von der nun in Auszügen neu edierten Geschichte des nördlichen Europas aus dem 16. Jahrhundert, die, wie er zu berichten weiß, bereits beim ersten Erscheinen Begeisterung beim Lesepublikum auslöste. Olaus Magnus, der letzte Bischof von Schweden, beschreibt darin aus seinem römischen Exil die historischen, alltagsgeschichtlichen und naturkundlichen Besonderheiten der nordischen Länder, und aus der Darstellung spricht sowohl Heimweh als auch der Wunsch, der katholischen Kirche deutlich zu machen, welche herrlichen Landstriche der Reformation anheim zu fallen drohten, erklärt der Rezensent. Böldl ist besonders von den vielen Beschreibungen des Alltags der Menschen und von den naturkundlichen Beobachtungen Magnus' in den Bann geschlagen, die die genaue Beobachtung der Natur neben die ganz ernsthafte Beschreibung von wundersamen Meeresungeheuern stellen. Die Gliederung dieses ungeheuer detailreichen Buches ist nicht immer durchschaubar, steigert aber vielleicht den Lesegenuss durch eine gewisse abenteuerliche Note, so der begeisterte Rezensent, der die Herausgeber für ihre nützliche Einführung in den historischen Kontext dieses beeindruckenden Werks lobt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.10.2006

Rezensent Wolfgang Müller begrüßt die Neuauflage dieses 1555 zuerst erschienenen Buchs des "letzten katholischen Bischoffs von Upsala" über die Länder Skandinaviens, das ihm tiefe Einblicke in die Relativität von Kultur und Zivilisation beschert. Im gegenwärtigen "stickigen" Klima abendländischen Überlegenheitsgetues gegenüber dem Islam findet er die Lektüre dieses Versuchs, Leser von der Zivilisiertheit der nordeuropäischen Völker zu überzeugen, ausgesprochen wohltuend. Auch die neue Edition wird sehr gelobt. Müller findet sie nicht nur "fein gestaltet". Ihn freut auch die beigegebene Reproduktion der lange verschollen geglaubten "Carta Marina" von Olaus Magnus, die dieser 1539 von den Nordischen Ländern anfertigte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.09.2006

Ganz hingerissen berichtet Rezensentin Anne Lemhöfer über den Band "Die Wunder des Nordens" des letzten katholischen Erzbischofs von Uppsala, Olaus Magnus. Die von Elena Balzamo und Reinhard Kaiser besorgte Neuedition des Werks enthält zur ihrer Freude neben der 1567 ins lutherische Deutsch übersetzten Beschreibung des bis dahin unbekannten Nordeuropa auch eine Karte Skandinaviens, die Magnus 1539 hergestellt hatte. Buch und Karte eröffnen für sie ein "kartografisches und literarisches Panorama spätmittelalterlichen Lebens". Besonders die reich bebilderte, phantastische Karte, auf der sich grimmig guckende Seepferdchen und mit Holzfässern spielende Wale tummeln, hat es Lemhöfer angetan. Aber auch für den Urlauber im Norden findet sie in dem Werk nützliche Hinweise. Die nordische Schnaken-Plage etwa könne man ganz leicht vertreiben, indem man "eyn Rauch machet von Wackholderstauden".