Norbert Gstrein

Mehr als nur ein Fremder

Roman
Cover: Mehr als nur ein Fremder
Carl Hanser Verlag, München 2023
ISBN 9783446276659
Gebunden, 192 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Zum ersten Mal gibt Norbert Gstrein Auskunft über sein Schreiben und sein Werk. Er spürt Empfindungen wie Scham, Schuld und Angst nach, und er erzählt von den Lektüren seines Lebens. "Jetzt kommen sie und holen Jakob" lautet der erste Satz seines ersten Buches, erschienen 1988. Von diesem Satz ausgehend spannt der Autor einen Bogen bis in die Gegenwart und leuchtet die Echoräume seines Erzählens aus. Wer ist das "Ich" in seinen Romanen? In welcher Verbindung stehen Schreiben und Moral? Was haben Gauß und die Mathematik mit allem zu tun? Und kann man ein amerikanischer Schriftsteller sein, obwohl man in Tirol aufgewachsen ist?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.05.2023

Rezensentin Meike Feßmann findet anregend, wie Norbert Gstrein in seinem Buch die "Fallstricke intellektuellen Erzählens" erkundet und dabei die eigene Erzählposition kritisch befragt. Die Essaysammlung des Tiroler Schriftstellers und einstigen Mathematikers ist auch hier wieder durch einen leicht "zwanghaften" Stil geprägt, der sich in einer Poetik des Zweifelns immer wieder selbst ins Wort fällt, wie Feßmann erklärt - aber wie Gstrein das reflektiert, auch in dem geäußerten Wunsch, ein amerikanischer Schriftsteller zu sein, findet die Kritikerin umsichtig und interessant zu lesen. Ebenfalls spannend findet sie einen Text, in dem Gstrein Einblicke in den Entstehungsprozess eines neuen Romans bietet und dabei die eigene "Blindheit in Fragen der Hautfarbe" reflektiert. Eine durchdachte Auseinandersetzung mit dem eigenen Schreiben und mit den Möglichkeiten eines poetischen Verstehens, auch in der Mathematik, wie die Kritikerin klarmacht.