Nicole Henneberg

Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt

Biografie
Cover: Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2024
ISBN 9783895614767
Gebunden, 400 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Wer war Gabriele Tergit, der zu Lebzeiten der literarische Erfolg verwehrt wurde und die heute als große wiederentdeckte jüdische Autorin gefeiert wird? Mit ihren so politisch mutigen wie journalistisch brillanten Gerichtsreportagen erregte sie in der Weimarer Republik Aufsehen. Tergit war nicht nur eine couragierte Journalistin, sondern vor allem eine leidenschaftliche Schriftstellerin, die über ihr Leben und ihre Zeit berichten wollte. Das tat sie in drei großen Romanen, am bekanntesten davon Effingers. Sie wurde von den Nationalsozialisten gehasst, entging in der Nacht des 4. November 1933 nur knapp einer Verhaftung und musste fliehen. Doch auch im Exil, erst in Palästina, später in London, blieb sie Optimistin und baute sich mit viel Energie ein neues Leben auf. Die Tergit-Herausgeberin und -Expertin Nicole Henneberg zeichnet auf Grundlage von Hunderten von Briefen der Autorin, die glücklicherweise bis heute erhalten sind, die Biografie dieser beeindruckenden Frau nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2024

Ein wichtiges Buch hat Nicole Henneberg geschrieben, meint Rezensentin Lerke von Saalfeld. Gewidmet ist es dem Leben der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergit, die eine wichtige Stimme in der Weimarer Republik war, seither jedoch weitgehend vergessen wurde. Die Rezensentin zeichnet entlang des besprochenen Buchs das Leben Tergits nach, die in Berlin in einer jüdischen Unternehmerfamilie aufwuchs, einen ebenfalls jüdischen Architekten heiratete, vielbeachtete Feuilletons, 1931 auch einen Roman schrieb und 1933 ins Exil ging. Nach anderen Stationen landete sie schließlich in London, wo sie heimisch wurde und auch weiter publizierte, ohne freilich, erfahren wir, an alte Erfolge anschließen zu können. Das alles ist laut Saalfeld einfühlend und genau beschrieben, auch auf die Außenseiterstellung Tergits im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit komme die Biografin zu sprechen, bis auf Alfred Döblin hielt kaum jemand zu der Autorin, ein zweiter Roman erschien erst 2021 posthum. Die Rezensentin hofft, dass diese starke Biografie dabei hilft, Tergits Werk wieder verfügbar zu machen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.03.2024

Rezensent Oliver Pfohlmann hofft auf einen Briefband zu Nicole Hennebergs Biografie über Gabriele Tergit. Auf die Korrespondenz, auf die sich Henneberg laut Pfohlmann unter anderem für die erste Tergit-Biografie stützt, ist der Rezensent schon neugierig. Hennebergs Verdienst um die Gerichtsreporterin und Schriftstellerin Tergit ist für Pfohlmann zweifelsfrei. In der Biografie steckt allerdings nicht nur viel Sachkenntnis, sondern auch eine elegante Form und Dramaturgie, versichert der Rezensent. Vor allem das Kapitel über Tergits Aufenthalt in Palästina bis 1938 findet er bewegend.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.03.2024

Rezensent Erhard Schütz freut sich ehrlich über Nicole Hennebergs Tergit-Biografie, die für die Wiederentdeckung der Autorin ein "Rückgrat" sein dürfte, wie er vermutet. Beeindruckend umfassend und plastisch erscheint ihm das Buch der Tergit-Herausgeberin Henneberg, erhellend auch für Tergit-Neulinge. Wenn Henneberg auf Tergits Spuren durch das Vorkriegs-Berlin spaziert, wird Schütz wehmütig. Schlaglichter auf Tergits Arbeit, etwa als Gerichtsreporterin, bedeuten ihm, die Probleme mit Alltagselend und Männerwelten. Das Buch hält er für einen Glücksfall.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.02.2024

Rezensentin Marie Schmidt findet nicht, was sie erwartet in Nicole Hennebergs Biografie über Gabriele Tergit. Mehr Werkbiografie und Netzwerkrekonstruktion als Lebensgeschichte ist das Buch laut Schmidt, zu Tergit selbst bleibt die Autorin auf Distanz, meint sie. Enttäuschend findet Schmidt die vielen Leerstellen im Buch, weil sie beim Lesen irritierend wirken und die Chronologie stören. Wie Tergit als Karrierefrau und Mutter zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin gelebt hat, muss die Rezensent sich selbst vorstellen.
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