Moshe Zimmermann

Die Angst vor dem Frieden

Das israelische Dilemma
Cover: Die Angst vor dem Frieden
Aufbau Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783351027179
Kartoniert, 152 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Quo vadis, Israel? Die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern sind seit Jahren blockiert. Moshe Zimmermann zeigt auf, dass die israelische Gesellschaft mehr Angst vor jenen Kräften hat, die prinzipiell gegen jeden Verzicht auf besetztes palästinensisches Gebiet sind, als vor dem katastrophalen Zustand des Unfriedens. Er erklärt die historischen Hintergründe und aktuellen Folgen einer Politik, die den Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt nicht durchbrechen kann.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.08.2010

Ebenso rasant wie provokativ findet Louisa Reichstetter das neue Buch des israelischen Historikers und seine Thesen über eine Politik der Angst, die sie "wie einen sehr einseitigen Kommentar" aufgesogen hat. Das nur in Deutschland erschienene Buch sei, schreibt die Kritikerin, voller aufwühlender Details, die Moshe Zimmermanns Grundthese von der bewussten Umklammerung der israelischen Gesellschaft mit Angst, ihrer politischen und intellektuellen Verrohung belegen würden. Zimmermann beschreibe die Instrumentalisierung der Angst durch einen immer orthodoxer werdenden Zionismus, die die israelische Gesellschaft und zunehmend auch die Juden in der Diaspora als Geiseln nehme. Das hat die Kritikerin in dieser polemischen Pointiertheit so noch nicht gelesen und versteht das Buch auch als Ausdruck der Resignation einer zunehmend in die Isolation getriebenen Linken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.07.2010

Laut Arno Widmann dreht Moshe Zimmermann in seiner Betrachtung der Angst der israelischen Gesellschaft die Uhr weit zurück, um Verfehlungen Israels im Umgang mit seinen arabischen Nachbarn aufzuzeigen (Beispiel: Yad Vashem). Für Widmann noch nicht weit genug. Wie sich Israels Regierung dem Frieden verweigert, kann ihm Zimmermann zwar überzeugend darlegen (etwa in der Auslegung des Postzionismus als staatlich verordnete religiöse Orthodoxie). Dass der Autor jedoch das "Grundunrecht" der israelischen Staatsgründung nicht diskutiert, das sich für Widmann hinter der israelischen Angst verbirgt, hält der Rezensent für einen echten Mangel des Buches.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.06.2010

Moshe Zimmermanns Buch "Die Angst vor dem Frieden" kommt dem Rezensenten Rudolf Walther zupass, denn für ihn ist Israel kaum noch mehr als eine Räuberbande. Der Historiker Moshe Zimmermann zeigt ihm nun auch "politisch und soziologisch", dass sich die israelischen Regierungen - im Gegensatz zu ihren Counterparts in Gaza und der Westbank! - schon lange nicht mehr nach völkerrechtlichen Normen richteten. Anstatt aktive Friedenspolitik zu betreiben, schürten die Regierungen mit dem Rückhalt von "nationalreligiös gewendeten Zionisten, rassistischen Araber-Hassern, nationalistisch verblendeten Siedlern" etc. eine "Angst vor dem Frieden". Getreu dem Motte "Schwächlinge haben keine Überlebenschancen" zeichne sich eine politische und intellektuelle "Verrohung der Gesellschaft" ab, die in der Besetzung des Gazastreifens gipfele, lernte Walther aus seiner Lektüre. Mit dem Schicksal des europäischen Judentums im Hintergrund sei die existentielle Angst zum obersten Gebot der Politik geworden, dabei dürfe auch "von einer Instrumentalisierung oder gar manchmal einem zynischen Umgang mit der Geschichte des Antisemitismus und der Shoah" gesprochen werden, so der nun dank des "wichtigen und präzise argumentierenden" Buches endlich aufgeklärte Rezensent.
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