Monika Zeiner

Die Ordnung der Sterne über Como

Roman
Cover: Die Ordnung der Sterne über Como
Blumenbar Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783351050009
Gebunden, 607 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

"Die Ordnung der Sterne über Como" handelt vom verpassten und verspielten Glück und von dem Unglück, im rechten Moment die falschen Worte gesagt zu haben. Er erzählt die Geschichte zweier Männer und einer Frau, die ihre Freundschaft und ihre Liebe aufs Spiel setzen. Tom Holler, halbwegs erfolgreicher Pianist und frisch getrennt von seiner Frau, tourt mit seiner Berliner Band durch Italien. In Neapel hofft er seine große Liebe wiederzutreffen: Betty Morgenthal. Doch je näher ihre Begegnung rückt, desto tiefer taucht Tom in die Vergangenheit ein. Denn vor vielen Jahren verunglückte Marc, sein bester Freund und Bettys Lebensgefährte. Er hat keine andere Wahl, als die fatale Dreiecksgeschichte noch einmal zu erleben. Berlin und Italien, Leichtsinn und Schwermut, Witz und Dramatik, die lauten und die leisen Töne - dieser Debütroman ist voller Musik.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2013

Einen großen Dank spricht Rezensent Ulrich Rüdenauer an die Jury des Deutschen Buchpreises aus, ist es doch deren Verdienst, dieses bereits zu Jahresbeginn erschienene, aber weitgehend übersehene Buch über die Verstrickungen und Irrungen der Liebe mittels einer Nominierung schlussendlich doch noch in die Aufmerksamkeit von Kritik und Publikum gerückt zu haben. Und das zu Recht, so der Kritiker, der es sehr "beachtlich" findet, wie die Debütantin hier ihre in einer wissenschaftlichen Dissertation gewonnenen Erkenntnisse über die Melancholie der Liebe im Mittelalter "sinnlich, variationsreich, zuweilen auch heiter" in einer im Westberlin der achtziger Jahre spielenden Geschichte verarbeitet und dabei so empathisch wie erzählerisch sensibel schreibt. Schon jetzt freut sich der Kritiker deshalb auf weitere Bücher dieser Autorin.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013

"Erstaunlich stilsicher" fällt dieses Debüt aus, staunt Michael Braun, der der Autorin zwar keine Preise für thematische Originalität verleihen will, sie aber explizit für die Konsequenz lobt, mit der sie vom Scheitern naiver Lebens- und Liebesentwürfe im Setting der Westberliner Musikszene der Achtziger erzählt. Gelungen sei Zeiner dabei ein "radikal illusionsloses Epos" darüber, wie moderne Liebeskonzeptionen in der Praxis an ihr Ende geraten, so Braun. Dass Zeiner, die - wie Braun anmerkt - über Liebesmelancholie im Mittelalter promoviert und die dabei gewonnenen Erkenntnisse wohl auch in ihren Roman eingearbeitet hat, dabei noch grandios komische bis absurde Elemente unterbringt, rechnet ihr der Rezensent zudem hoch an. Doch auch wenn Zeiner zwar ein im Detail differenziertes Bild der Liebe zeichnet, kommt Braun dennoch nicht umhin, den einen oder anderen melodramatisch-verkitschten Lapsus zu verbuchen. Doch sei's drum, jubelt er davon unbeeindruckt: Die Nominierung für den Deutschen Buchpreis erfolgte völlig zu Recht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.09.2013

Judith von Sternburg kann nicht glauben, dass es sich bei dem vorliegenen Roman tatsächlich um ein Debüt handeln soll. Zwar erfindet die Autorin - selbst Sängerin einer Berliner Band und damit vom Fach, wie von Sternburg erwähnt - mit ihrer Geschichte über einen Antihelden aus der Berliner Musikszene, in dessen Leben sich das Komische mit dem Tragischen kreuzt, das Rad keineswegs neu, doch gelingt es ihr mit literarisch sicherer Hand, den Leser aufs Neue für einen solchen, selbstironisch angegangenen Stoff zu interessieren, schreibt die Kritikerin. "Die Ordnung der Sterne über Como" ist witzig und dem Leben hin geöffnet, erläutert sie: Diese "zugewandte Ironie gleicht den gelegentlichen Bildüberschuss klug aus." Und auch wegen des Geschicks der Autorin, die eher befremdlicheren Aspekte im menschlichen Umgang miteinander zu fassen zu kriegen, würde die Rezensentin diese Bohèmewelt am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.09.2013

Monika Zeiners Debütroman "Die Ordnung der Sterne über Como" ist ein ziemlich untypischer Anblick auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, findet Hans-Peter Kunisch. Die Autorin versucht sich an keiner Gesellschafts- oder Generationendarstellung, stattdessen erzählt Zeiner eine zeitlose, "tragisch grundierte Dreiecksgeschichte", die alte Lieb- und Freundschaften durcheinander bringt, in einem "schlackenlosen, lakonisch-ironischen Parlando", das die Tragik und Würde des Alltags schön offenlegt, erklärt der Rezensent. Und auch die gelegentlichen poetischeren Töne gefallen ihm, wenn etwa ein Kapitel mit den Worten "Der Tod ist das letzte Blatt im Bilderbuch eines uralten Kindes" beginnt. Geradezu altmodisch findet Kunisch das, erfreulich altmodisch eigentlich. Besonders beeindruckt hat den Rezensenten, wie Zeiner die Verwahrlosung eines ihrer Charaktere, Toms, ausgestaltet, nachdem dessen bester Freund bei einer Bergwanderung ums Leben kommt - Unfall, Mord, Selbstmord, alles ist denkbar, verrät Kundisch. Kunstvoll passt sie ihren Ton der schleichenden Veränderung von Toms Gemüt an, lobt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2013

So wie der Held dieses Romans mit Neuer Musik beginnt und beim Schlager landet, so scheint auch Monika Zeiners Debütroman in Wiebke Porombkas Augen nicht immer ganz sicher in der Wahl der Mittel. Mit einer ordentlichen Portion urban lifestyle erzählt sie die Geschichte des nicht wirklich arrivierten Musikers Tom Holler, der nach seiner Scheidung ein zweites Mal der Chance - oder vielleicht auch der Gefahr - begegnet, sein Leben in die Hand zu nehmen. Vor allem in den Rückblenden auf die Menage à trois, deren unglückliches Ende Tom ins Straucheln brachte, findet Porombka das Berliner Lebensgefühl der neunziger Jahre sehr gut eingefangen, aber auch die Liebes- und Lebensnöte des Helden haben sie berührt. Schwierigkeiten hat die Rezensentin dagegen mit der poetisch heillos überladenen Sprache. Da scheint sich Porombka zu fragen, ob hier die Frau schreibt, die über "Liebesmelancholie im Mittelalter" promoviert hat, oder die Sängerin einer Italo-Swing-Band.
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