Michael Wallner

April in Paris

Roman
Cover: April in Paris
Luchterhand Literaturverlag, München 2006
ISBN 9783630872216
Gebunden, 240 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Paris, 1943: Tagsüber arbeitet der junge Obergefreite Roth als Übersetzer und Dolmetscher für die deutsche Geheimpolizei, doch in seiner Freizeit flaniert er heimlich in Zivilkleidern durch die Straßen der Stadt. Er, der sich in diesem Krieg längst unfreiwillig die Hände schmutzig gemacht hat, glaubt immer noch, sich aus allem heraushalten und gleichsam unschuldig in das Leben der besetzten Stadt eintauchen zu können. Als er auf einem dieser Streifzüge eine junge Französin lesend vor einer Buchhandlung sitzen sieht, ahnt er nicht, dass diese Begegnung sein Leben für immer verändern wird. Denn die geheimnisvolle Chantal, die mit seiner unverhohlenen Verehrung lange nur zu spielen scheint, arbeitet an der Seite ihres Vaters für die Resistance, und Roth interessiert sie nur insoweit, als er ihr vielleicht Zugang zu Informationen über die Wehrmacht und Geheimpolizei zu eröffnen verspricht. Zu spät begreift sie, dass der junge Deutsche ihr in Wahrheit mehr bedeutet als sie sich selbst eingestehen will.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2006

Etwas zwiespältig wirkt Michael Wallners Roman über die Besatzungszeit in Paris auf Rezensent Joseph Hanimann. Die Geschichte um den Obergefreiten Roth, der tagsüber seinem Dienst als Dolmetscher für die deutsche Geheimpolizei nachkommt und sich abends als Monsieur Antoine in die Buchhändlerstochter und Resistance-Kämpferin Chantal verliebt, erscheint Hanimann zwar nicht besonders originell. Dafür lobt er das Buch als "spannend erzählt, gut geschrieben, mit geschickt eingesetzten Überraschungsmomenten". Dennoch will er über einige dramaturgische Schwächen nicht hinwegsehen. "Der in den Anfangskapiteln vorzüglich angelegte und von Nebendetails effektvoll verzögerte Spannungsaufbau zerläuft allmählich in Episoden", urteilt Hanimann, "die auch vom emphatischen Romanende nicht mehr gebündelt werden können." Zudem hält er dem Autor eine Neigung zur "verkrusteten Sinnhaftigkeit" vor. Am "gelungensten" findet er den Roman immer dort, "wo er innehält und einfach Situationen beschreibt."
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.02.2006

"Lesefutter mit Chart-Ambitionen" erkennt Rezensent Gerrit Bartels in diesem Roman. Zumindest im Ausland wird das vierte Buch des bislang eher mäßig erfolgreichen Autors Michael Wallner ein Erfolg werden, vermutet Bartels angesichts der Resonanz, auf die der Roman auf der Frankfurter Buchmesse bei Agenten und Literaturscouts gestoßen sei. Schließlich geht es um die Nazizeit und Literatur zur selbigen gehe "im Ausland nach wie vor wie geschnitten Schwarzbrot". Und auch für ein hiesiges Publikum knüpft der Roman nach Meinung des Rezensenten an ein in den letzten Jahre etabliertes Klischee an: an "das Bild des einfachen, harmlosen und unschuldigen Wehrmachtssoldaten". Abgesehen davon ist das Buch nach Bartels Meinung leicht verdaulich, "pseudokomplex, solide unterhaltsam": "Wallner glänzt mit filmreifen Szenen, die man alle schon einmal gesehen zu haben glaubt."