Michael Stavaric

Gotland

Roman
Cover: Gotland
Luchterhand Literaturverlag, München 2017
ISBN 9783630875439
Gebunden, 352 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Eine streng katholische Mutter - Zahnärztin mit eigener Praxis neben einer Stiftskirche in Wien und einem fanatischen Glauben, der die Bibel gefährlich wörtlich nimmt. Was macht das mit dem Sohn? Mit einem jungen Mann, der sich nach einem Vater sehnt und allerlei Begierden entwickelt, je älter er wird? Er wird zu einem Suchenden, vor allem nach dem Tod der Mutter. Zu einem Fahrenden in Sachen Gott, den er in Gotland zu finden hofft, jenem fernen Sehnsuchtsort der Mutter, die immer behauptete, dort hätte sie seinen Vater kennengelernt. Ein unheimlicher, heiliger, jedoch auch wahnsinniger Ort…

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.09.2017

Ödipus und Freud lassen grüßen, meint Rezensent Oliver Pfohlmann, denn der Protagonist in Michael Stavarics neuem Roman "Gotland" zeigt nicht nur ganz offensichtliches Interesse an seiner alleinerziehenden Mutter, er reist auch auf die titelgebende schwedische Insel, um dort Gott zu töten, der für ihn eine Vaterfigur ist, und ihn zu allerlei Konsumgütern, etwa zu Kondomen oder Thunfischpaste zu verwursten. Was in diesem Buch tatsächlich passiert, ist schwer zu sagen, warnt der Rezensent, weil die Zurechnungsfähigkeit des Erzählers am Ende stark infrage gestellt wird und der Wahrheitsgehalt seiner Erzählung dadurch gleich mit, erklärt Pfohlmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.06.2017

Rezensentin Anja Hirsch lässt sich von Michael Stavaric an einen Ort voller Dunkelheit entführen. Das Gotland im Buch ist nicht das von Pipi Langstrumpf, merkt Hirsch rasch. Vielmehr ist es ein Ort des Unbewussten eines manischen, stimmenhörenden Erzählers, meint sie, der etwas Schlimmes auf dem Kerbholz hat. Das Buch selbst scheint Hirsch chaotisch, voller Bibelbezüge und Spinnereien, spätromatischer Motivik und teuflischer Fantasien. Nach der Lektüre wird Hirsch den magischen Rauch nicht los, das Kopfkino läuft weiter, Gotland als Ort zwischen Zombieland und Paradies wirkt fort, so die Rezensentin. Auch wenn einiges in dem Text laut Hirsch entbehrlich gewesen wäre, die Mischung aus Entwicklungsroman, Saga, Vielstimmigkeit der Bibel, von Träumen und des Schizophrenen hat sie doch beeindruckt.
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