Maybrit Illner (Hg.)

Frauen an der Macht

21 einflussreiche Frauen berichten aus der Wirklichkeit
Cover: Frauen an der Macht
Diederichs Verlag, München 2005
ISBN 9783720526494
Gebunden, 216 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Die Fernsehmoderatorin Maybrit Illner (Berlin Mitte) fühlt den einflussreichsten Frauen auf den Zahn. Wie sieht die mögliche erste deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Verhältnis zur Macht? Was lässt Renate Kühnast so gelassen männlichen Platzhirschen Paroli bieten? Was denkt Liz Mohn über Macht? Zwanzig Frauen in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Kultur berichten über ihre Erfahrungen in den heiligen Hallen der Macht. Die schreibenden Frauen zeigen: Was sie stark gemacht hat. Wie sich ihre Macht auf ihr Privatleben auswirkt. Welche Männer hinter oder auch vor ihnen stehen. Welche positiven Seiten Macht für diese Frauen hat. Sie erzählen von Lernprozessen und Strategien, aber auch von Zweifeln und Momenten des Innehaltens.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.01.2006

Trotz aller editorischen Mängel, der Durststrecken und der "seichten Stellen" ist der von Maybrit Illner herausgegebene Sammelband ein "wichtiges" Buch, urteilt Ingrid Müller Münch. Laut Rezensentin werde hier nämlich zum ersten Mal nicht bloß gefordert, dass mehr Frauen sich auf den Weg an die Macht machen sollen, sondern diejenigen befragt, die schon in der dünnen Luft dort oben angelangt sind. Alle berichten davon, wie sie sich in einer auf den Mann zugeschnittenen Arbeitswelt zurechtgefunden haben. Müller-Münch hätte sich bei einigen Selbstauskünften zwar eine größere Beharrlichkeit der Fragesteller gewünscht, doch entdeckt sie, meist "gut versteckt", auch Perlen in Form von "spannenden Lebensgeschichten" oder "höchst Persönlichem". Als gelungene Beispiele führt die Rezensentin die Berichte der ehemaligen österreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, der Wissenschaftlerin Annelie Keil und der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin an.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Kein Blatt vor den Mund nimmt Susanne Mayer in ihrer Besprechung dieses Buches der Fernsehmoderatorin Maybrit Illner, in dem 21 einflussreiche Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur über ihre Erfahrungen mit der Macht berichten. Mächtig empört sich die Rezensentin angesichts der Texte über die ausbleibende Gleichberechtigung. Darüber, dass die oberen Position in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft zu 90 Prozent von Männern dominiert werden. Mayer sieht hier mit Blick auf das Grundgesetz ein "gewohnheitsmäßig abgesichertes" Versagen des Rechtsstaates. Insofern hält sie auch die Demokratie für ungeeignet, "eine Despotie von Männerherrschaft zu verhindern." Den vorliegenden Band liest sie als Beleg für die geschlechtstypische, bis in die Köpfe der Frauen hinein reichende Verfestigung von Macht. Dass sich die auftretenden Karrierefrauen wie Angela Merkel, Liz Mohn, Ursula von der Leyen oder Renate Kühnast über diesen gesellschaftlichen Skandal nicht sonderlich entrüstet zeigen, ärgert die Rezensentin sichtlich. Auf die Tipps wie: Argumente mit einem Lächeln servieren! Im Konflikt gerade bleiben! Nie schreien!, die die Spitzenfrauen stattdessen vom Stapel lassen, kann sie getrost verzichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2005

Julia Encke empfiehlt Frauen dingend, dieses Buch zu lesen, aber bloß keine Vorbilder darin zu suchen. Sonst müssen sie sich an Ursula von der Leyen messen, die mit sieben Kindern Ministerin geworden ist, und bekommen ein schlechtes Gewissen. Und sie empfiehlt es, weil es deutsche Geschichte in spannenden Episoden erzählt: von Hamm-Brücher bis Renate Künast. Weil die meisten der Frauen tatsächlich etwas zu erzählen haben. Und weil es von praktischer Lebensklugheit handelt, auch was geschlechterspezifische Aspekte betrifft: Setzen wir den Männerbünden etwas entgegen, aber bloß keine weiblichen Seilschaften! Sondern Netzwerke Verbündeter jedweden Geschlechts.
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