Martina Zöllner

Hundert Frauen

Roman
Cover: Hundert Frauen
DuMont Verlag, Köln 2009
ISBN 9783832195267
Gebunden, 366 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Roberta Ostertag ist über vierzig, eigentlich schon eher Mitte Vierzig. Auf die Gründung einer Familie hat sie verzichtet zugunsten ihrer Arbeit als Journalistin. Außerdem fehlt ihr dazu der Mann. Roberta ist Redakteurin bei den Saarbrücker Neuesten Nachrichten. Doch Robertas Leidenschaft liegt anderswo: Mit hundert Frauen hat sie über die Dinge gesprochen, die jede von ihnen normalerweise verschweigt. Diese Erkundungen weiblicher Tabuzonen sind gerade als Buch erschienen. Da äußert ein Boulevardblatt den bösen Verdacht, hinter einer der Befragten verberge sich Roberta selbst und so wird ihr ein Verhältnis zu Adrian Schwartz angehängt, dem Staatssekretär im Bildungsministerium. Obwohl sie ihn kaum kennt, trifft sie Schwartz, um eine gemeinsame Strategie gegen die Unterstellung zu verabreden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.01.2010

Gisa Funck liest Martina Zöllners neues Buch als Antwort auf den Skandal um ihren Debütroman "Bleibtreu". Wieder geht es um einen literarischen Sexskandal, um eine Journalistin mit Schreibambitionen und darum, wie Tratsch Kultur schlägt und der Boulevard das Feuilleton. Als kritischer Blick auf heutige Kulturvermittlung funktioniert die Medienschelte der Autorin laut Funck allerdings nicht so gut. Zu geschwätzig sei die Geschichte, zu viel Personal und seltsame Zufälle bestimmten das Geschehen und zu wenig gelinge Zöllner die Verdichtung ihres Stoffes, erklärt sie. Für die Rezensentin ein Jammer. So manche Szene aus dem Kulturbetrieb nämlich fand sie durchaus treffend beschrieben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2009

Ganz überzeugt ist Rezensent Rainer Moritz nicht von diesem Roman, in dem Martina Zöllner seinem Urteil zufolge in die Falle läuft, die sie selbst gebaut hat. Sie erzählt von einer saarländischen Fernsehjournalistin, die ein Buch über Frauen herausgibt und der unterstellt wird, selbst eine der porträtierten Frauen zu sein, nämlich jene, die ein Verhältnis mit einem Staatssekretär hat. Das sorgt in der Provinz offenbar für großen Wirbel, weswegen sich die Journalistin mit dem Staatssekretär zusammentut - und eine Affäre mit ihm eingeht. Moritz sieht hier vor allem Zöllner Erfahrungen verarbeitet, der nach ihrem Debütroman ebenfalls nachgesagt wurde, ein Verhältnis mit einem Prominenten - allerdings aus dem Literaturbetrieb - zu haben. Allerdings beißt sich für Moritz die Katze in den Schwanz, wenn Zöllner nach all der - nicht sehr tiefgehenden - Medienkritik auch noch jugendliche Amokläufe ins Spiel bringt - und damit dem gleichen Aktualitätsdruck nachgebe, den sie Zeitungen vorwerfe.