Marjana Gaponenko

Das letzte Rennen

Roman
Cover: Das letzte Rennen
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406689550
Gebunden, 266 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Marjana Gaponenko erzählt in ihrem neuen Roman vom bösen Erwachen eines modernen Taugenichts, der auf drastische Weise einige hilfreiche Lektionen fürs Leben lernt. Kaspar, ein verwöhnter junger Mann in der guten Wiener Gesellschaft, studiert etwas ziellos vor sich hin und scheint von den Menschen, insbesondere den Frauen um ihn, weniger zu verstehen als von den Ponys, die sein wohlhabender Vater sammelt. Der Vater Adam, ein aus Polen stammender Ingenieur und Selfmademan, verehrt Pferdekutschen und Kutschpferde und liefert sich mit dem einzigen Sohn ein verhängnisvolles Rennen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.08.2016

Judith von Sternburg macht sich wenig Hoffnung auf Realismus beim Lesen von Marjana Gaponenkos neuem satirischen Roman. Dafür plappern die Figuren in unorthodoxem, manchmal planlosem Deutsch viel zu ungebremst einfach drauflos. Ergebnis: Sternburg erscheinen sie trotz allem quicklebendig, cool und witzig. Darüber dass die laut Sternburg herrlich unvorhersehbare Geschichte um Kutschen, große Fragen, liebevolle alte Herren, eine "spätshaburgischer Melancholie" pflegende Mutter und einen jugendlichen Erben schließlich auf Nichts hinausläuft, ist die Rezensentin nicht mal böse.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.06.2016

Paul Jandl mag den parfümierten Geruch nicht, der Marjana Gaponenkos neuen Roman umweht. Dekor statt Philosophie, Preziosen statt sprachliche oder dramaturgische Leckerbissen, meint Jandl. Die Geschichte um einen polnischen Juden, der in Wien ein mondänes Leben führt, scheint Jandl doch arg aus der Zeit gefallen und erinnert ihn unangenehm an die Graf-Bobby-Filme. Wie die Autorin das Wiener Milieu zeichnet, findet er arg überzuckert, eine Handlung muss er mit der Lupe suchen. Prädikat: ermüdend, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.05.2016

Zuerst hatte der hier rezensierende Autor Jan Brandt Angst, dass es sich bei Majana Gaponenkos neuem Roman "Das letzte Rennen" einfach um ein Pferdebuch handelt, was ihn wenig gereizt hätte. Ein Spaziergang mit der stilsicher exzentrischen Autorin durch Wien hat ihn aber immerhin so neugierig gemacht, dass er es lesen wollte, und siehe da: das vermeintliche Pferdebuch hat alles, was Brandt begeistert - "Kutschen und Krüppel", Aufschneider und die Antriebslosigkeit überraschter Gewinner,  zählt der Rezensent auf. Gaponenko erzählt scheinbar die Geschichte eines polnischen Ingenieurs und seines Sohnes, einem Studenten und Taugenichts, der im Zuge der Geschichte beide Arme verliert, fasst Brandt zusammen. Die eigentlichen, heimlichen Heldinnen des Romans sind aber die Frauen, die um das leere Zentrum der beiden Männer kreisen wie diese um ihre Beziehung, erklärt der Rezensent. Pragmatisch streben sie nach dem Wesentlichen, verrät Brandt: "Geld, Macht, Liebe".