Maria Beig

Ein Lebensweg

Cover: Ein Lebensweg
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2009
ISBN 9783940086297
Gebunden, 164 Seiten, 17,50 EUR

Klappentext

In dem ihr eigenen, ganz direkten Stil erzählt Maria Beig ein Leben, das kurz nach dem 1. Weltkrieg anfängt und bis in die Gegenwart reicht. Dass es der Autorin eigenes Leben ist, dessen "Lebensweg" hier so lapidar geschildert wird, macht alles noch authentischer, zwingender. Der 2. Weltkrieg spielt diesem Leben mit. Konsequenzen einer Liebe verändern alles, was nach dem Krieg kommt. Immer wieder hätte alles anders kommen können. Doch weil es nicht anders kam, entsteht das Schicksal einer Frau, die als siebtes von mehr als einem Dutzend Kinder auf einen oberschwäbischen Bauernhof geboren wird - mit allen Konsequenzen, die solch eine Geburt für ein Mädchen 1920 mit sich bringt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2009

Ein Lebensweg – und was für einer! Rezensentin Maria Frise nimmt das harte Leben der Bergbauern in Oberschwaben, wie Maria Beig es in ihrer Autobiografie schildert, ganz schön mit. Zwar kennt Frise die hier vorgestellte Familie bereits aus Beigs Roman "Rabenkätzchen", doch so lakonisch und doch klar umrissen und so ungeschönt wie in diesem Panorama vom Leben auf dem Dorf hat sie darüber noch nicht gelesen. Im Mittelpunkt steht das Kind Maria und sein einzigartiger Lebensweg. Hitlerverehrung, ein jähzorniger Vater, ein entbehrungsreiches Leben, in dem Gefühle kaum Platz haben – geschildert in einer Sprache wie "beim Leichenschmaus" in längst vergangener Zeit. Ein Vergleich, der Frises Bewunderung für derart unverklärtes Erzählen ausdrückt. Dass die Autorin auch über das Altwerden, die Depression und den Traditionsverlust im dörflichen Kontext zu sprechen weiß, macht das Buch für Frise zu Heimatliteratur par excellence.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.07.2009

Höchst beeindruckt hat Rezensent Wilhelm Trapp dieses Buch über das Leben einer Bauersfrau gelesen, obwohl er sich nicht bis ins letzte den Zauber dieses Buches zu erklären weiß. Ist es die "schwebende Ruhe", die schon Adalbert Stifter mit höchster "Entschleunigungskunst" zu verdichten gewusst habe? Jedenfalls strahlt die Geschichte für ihn die "Wärme eines Sommertages" aus, ohne die Härte des Bauernlebens zu verkitschen oder zu beschönigen. Da spukt ein gewalttätiger, toter Vater, sterben Kinder, wird -wie man liest - der Friede des Brotbackens beschrieben. "Welch fantastisches Panorama einer schwäbischen Kindheit um 1930!", jubelt der Rezensent auch. In holzigen Sätzen, die den Figuren Individualität fast nur als Archetypen zugestehen würden, glänzt für ihn schließlich der "wesentlichste, außergewöhnlichste Charakterzug" dieses Buches auf: die Perspektive einer Welt, deren Leben sich "Tag für Tag für Jahr für Generationen" wiederhole und so etwas wie ein europäischer Urlebensentwurf sei, was für ihn dieses Buch auch zu einem Amalgam aus Belletristik, Sachbuch und Zeitgeschichte macht.