Loung Ung

Der weite Weg der Hoffnung

Cover: Der weite Weg der Hoffnung
Argon Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783870245382
Gebunden, 340 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Astrid Becker. Wohl behütet verbringt Loung Ung ihre frühe Kindheit als Tochter einer Beamtenfamilie in Phnom Penh. Im April 1975 rücken Soldaten der Roten Khmer ins Zentrum der kambodschanischen Hauptstadt vor, und das Leben des Mädchens verändert sich von einem Tag auf den anderen: Aus dem umhegten Kind wird ein mittelloser Flüchtling. Als das Land immer weiter in Gewalt und Grauen versinkt, kämpfen Loung Ung und ihre Familie verzweifelt ums Überleben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.01.2002

Loung Ung, 1970 geboren, war fünf Jahre alt, als die Roten Khmer 1975 in Kambodscha die Macht ergriffen und ein grausames Terrorregime installierten, das mehrere Millionen Menschen das Leben kostete, berichtet Barbara von Becker. Ung hat überlebt, floh mit ihrer Familie in die Berge, erlebte Hunger, Verwahrlosung, die Ausbildung zur Kindersoldatin und die Killing Fields, konnte außer Landes in die USA flüchten, studierte dort Politikwissenschaften und ist heute Sprecherin der Organisation gegen das Verbot der Landminen, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt, führt die Rezensentin weiter fort. Ihre Erinnerungen an Kambodscha hat die Aktivistin - aus der Perspektive des Kindes - nun aufgeschrieben, um ihr Trauma und ihren Hass auf das Regime zu verarbeiten, berichtet die erschütterte Rezensentin, die diesem "spannenden Buch" viele Leser wünscht und überzeugt ist, dass es den vielen Opfern ein Denkmal setzt - nicht nur der Familie Ungs, die sie bis auf ihren ältesten Bruder auf der Flucht verloren hat.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.05.2001

Jürgen Berger erinnert in seiner Rezension zuerst generell an den Genozid in Kambodscha unter Pol Pot und beschreibt dann die schreckliche Geschichte der Familie der Autorin. Vater, Mutter und die jüngste Schwester wurden Ende der siebziger Jahre ermordet, während Luong Ung die Flucht in die USA gelang. Das Buch über ihre Kindheit in Kambodscha ist für Berger eines jener Zeitdokumente, die mehr verdeutlichen können als Geschichtsbücher, was auch an der Erzählperspektive liege, denn mit den Fragen eines fünfjährigen Mädchens werde die historische Extremsituation besonders deutlich. Der Rezensent findet es beeindruckend, dass sich Luong Ung dieses Buch von der Seele geschrieben hat, ohne in selbstmitleidige Töne zu verfallen, sie lasse im Gegenteil eher ein wütendes kleines Mädchen sprechen, das überleben will. Diese Wut geht allerdings im deutschen Titel verloren, kritisiert Berger, der englische Originaltitel scheint ihm viel besser: "First they killed my father". Der deutsche Titel sei offenbar in der Hoffnung entstanden, dass Kitsch die Auflage steigert. Trotzdem sollte man jedoch die Erinnerungen Luong Ungs lesen.