Ljuba Arnautovic

Junischnee

Roman
Cover: Junischnee
Zsolnay Verlag, Wien 2021
ISBN 9783552072244
Gebunden, 192 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ljuba Arnautovic erzählt mit ihrer Familiengeschichte das Drama des 20. Jahrhunderts in Wien, Moskau und im Gulag. Ein poetischer Roman über Schicksal und politische Willkür. 1934 schickt Eva, die in Wien dem Republikanischen Schutzbund angehört, ihre Söhne Slavko und Karl fort, um sie vor den Nationalsozialisten in Sicherheit zu bringen. Die "Schutzbundkinder" machen Ferien auf der Krim und kommen dann in ein luxuriöses Heim in Moskau. Bis Hitler den Pakt mit Stalin bricht. Slavkos Spuren verlieren sich, Karl wird aufgegriffen, kommt in eine Besserungsanstalt für Kinder und Jugendliche und schließlich als "Volksfeind" ins Arbeitslager. Im Gulag lernt er seine zukünftige Frau Nina kennen - die Mutter der Autorin. Karl will nach Wien zurück, sobald es die Umstände erlauben, seine Frau zwingt er damit in die Fremde …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.08.2021

Rezensent Norbert Mappes-Niediek liest atemlos über die Familie von Ljuba Arnautovic im Gulag und die Folgen für den familiären Zusammenhang. Der Autorin gelingt es laut Rezensent, Autobiografisches plastisch, empathisch und zugleich aus der Distanz zu erzählen. Der historische Hintergrund, etwa die lichte und die finstere Seite des Sozialismus, wird dabei für den Leser ebenso deutlich wie das Lagerleid und die seelischen Verheerungen, staunt Mappes-Niediek. Die Ehrlichkeit des Textes findet er überwältigend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01.08.2021

Rezensent Lennart Laberenz lässt sich Zeit mit der Lektüre von Ljuba Arnautovics Roman, um der Atmosphäre und dem Ton des Textes nachzuspüren. Wie die Autorin in knapper Sprache und mit Zeitsprüngen ihre Familiengeschichte und die Geschichte des Kommunismus und des Faschismus wie auch der österreichischen Nachkriegszeit miteinander verbindet, Brüchen, Beschädigungen und Schuldgefühlen nachspürt und alles mit Verhörprotokollen aus der Gulag-Zeit ihres Vaters beglaubigt, findet Laberenz überzeugend. Der Roman schließt laut Rezensent an das Debüt der Autorin von 2018 an und soll fortgesetzt werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.06.2021

Rezensentin Nicole Henneberg bewundert Ljuba Arnautovics ausgewogene Erzählweise, die Henneberg die Lektüre des zweiten Bands von Arnautvics' Familientrilogie versüßt. Dokumentarisch genau und poetisch einfühlsam zugleich schildert die Autorin laut Henneberg die Herkunft ihrer Mutter aus dem dörfichen Teil von Kursk, die Begegnung ihrer Eltern im sibirischen Straflager und die politischen Zusammenhänge, die ihren Vater ins Lager brachten. Die Balance zwischen kühler Präzision und Emotionalität scheint Henneberg bemerkenswert. Sie lässt die Ängste und Hoffnungen der Figuren leuchten und sorgt bei der Leserin für bleibende Eindrücke.
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