Reinhold Neven DuMont

Die Villa

Roman
Cover: Die Villa
C.H. Beck Verlag, München 2009
ISBN 9783406582424
Gebunden, 315 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Als ein älterer, erfolgreicher Theaterkritiker eines Tages die Todesanzeige von Elisabeth Lauterbach liest und ihr Begräbnis besucht, wird er mit der vielleicht aufregendsten Episode in seinem Leben konfrontiert: drei Monate in einem Sommer Anfang der fünfziger Jahre in einer Villa am Starnberger See. Er, Robert, Student an der Münchner Universität, sollte die Bibliothek des verstorbenen Kunsthändlers Otto Lauterbach ordnen. Seine Tochter Elisabeth leitet den großbürgerlichen Haushalt, ihren Mann, einen Düsseldorfer Fabrikanten, hat sie vor die Tür gesetzt, energisch versucht sie, nach den Verwüstungen des Krieges in den veränderten Verhältnissen der Nachkriegszeit Fuß zu fassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2009

Christoph Haas konnte dieses späte Romandebüt nicht überzeugen. In "Die Villa" erzählt Reinhold Neven Du Mont, Verleger im Ruhestand, die Geschichte des Studenten Robert, der in den frühen fünfziger Jahren die Bibliothek eines verstorbenen Antiquitätenhändlers ordnen soll, teilt der Rezensent mit. Robert vertieft sich in die Vergangenheit des Anwesens und seiner Bewohner und verliebt sich in die Hausherrin der Villa. Diese Liebe, bemängelt Haas, wird aber im Laufe der Handlung aus den Augen verloren, während sich die Ausflüge des Erzählers in die Vergangenheit oft auf Anekdotisches beschränken. Problematisch findet der Rezensent auch die Narrationsperspektive, die den erzählenden Robert nicht von Einblicken in das Innenleben manch anderer Figuren abhalten. Einige "eindrucksvolle Details" kann Haas aber trotz aller Kritik entdecken.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2009

Schön, aber möglicherweise doch eine Spur zu Buddenbrooks-haft findet Rezensent Dieter Hildebrandt dieses späte Romandebüt des inzwischen 73-jährigen ehemaligen Inhabers des Verlags Kiepenheuer und Witsch. Zu den gelobten Seiten des Buchs gehört die Art, wie es Neven DuMont gelingt, das Raumklima des beschriebenen Hauses durch die Zeiten hindurch spürbar werden zu lassen und es als "Simultanbühne" für seine verschiedenen Bewohner zu nutzen. Allerdings scheint die erzählerische Substanz des Romans doch gelegentlich zu wünschen übrig zu lassen, und auch manche Volte findet vor den Augen des Rezensenten keine rechte Gnade. Die gestische Ironie des Romans ist aus Sicht Hildebrandts ebenfalls reichlich Thomas-Mann-durchdrungen. Einmal allerdings durchzuckt ihn eine Nabokov-Assoziation. Man ahnt, Hildebrandt wäre gern öfter durchzuckt worden.