Leslie Marmon Silko

Gärten in der Wüste

Roman
Cover: Gärten in der Wüste
Rogner und Bernhard Verlag bei Zweitausendeins, Hamburg 2000
ISBN 9783807702179
Broschiert, 605 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Münch. "Gärten in der Wüste" ist ein tiefer Blick in das brutalste Kapitel der amerikanischen Geschichte - die ethnische Säuberung des Großkontinents -, gefolgt von einem Parforce-Ritt durch das viktorianische Amerika, das Europa der Jahrhundertwende, durch Sexismus und sexuelle Unterdrückung, gesehen durch die unschuldigen Augen eines Indianermädchens namens Indigo. Indigos Eltern werden von der US-Kavallerie erschossen. Zusammen mit ihrer Schwester Salt lebt sie bei ihrer Großmutter, kommt in ein Schulheim, flüchtet und taucht bei einem kauzigen Ehepaar, Hattie und Edward unter. Edward ist Biologe, reist viel, schmuggelt ein wenig. Indigo begleitet ihn nach England, Italien, Korsika und beim Schmuggeln des Samens für die (damals) heißbegehrte Zitronatpflanze.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.07.2003

Anders als man es von amerikanischer Minderheitenliteratur erwarten würde, beobachtet Hartwig Isernhagen bei Leslie Marmon Silko einen Universalismus, der "die Gleichwertigkeit und Gleichgewichtigkeit verschiedener kultureller Schemata" betont - im konkreten Fall dieses Buches wird dieser Ansatz über "die Metapher des Gartens wie über den (Öko)-Feminismus" erzählt. Trotzdem folgt der Roman an anderer Stelle den klassischen Mustern des Minoritätenromans, der erzählt, wie "aus der Entfremdung von einem Gruppenbezug, die als Identitätsverlust erfahren wird, in einer mehr oder weniger krisenhaften Geschichte die Möglichkeit der Rückkehr zu einem solchen Bezug erwächst". Zwar versucht die Autorin, dieses Schema mit Ambivalenz anzureichern, doch das Muster wirkt nach Meinung des Rezensenten nachhaltig. Obwohl Silko nach Isernhagens Meinung recht musterhaft einer Erzähltradition folgt, ist es seiner Ansicht nach unerlässlich, die Rezeption des Literatur der amerikanischen Indianer mit einer größeren Offenheit zu betreiben als das hierzulande bislang üblich war, da sonst ein wirkliches Verständnis unmöglich bleibt.