Klaus Theweleit

Das Lachen der Täter: Breivik u.a.

Psychogramm der Tötungslust. Unruhe bewahren
Cover: Das Lachen der Täter: Breivik u.a.
Residenz Verlag, Salzburg 2015
ISBN 9783701716371
Gebunden, 248 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Vom Lachen der Killer wird in zahlreichen Fällen erzählt, auch die deutschen Wehrmachtssoldaten sollen einander in englischer Kriegsgefangenschaft ihre Gräueltaten mit großer Heiterkeit berichtet haben. Hinter dem Lachen verbirgt sich aber auch die andere Seite der Tötungslust: die kalte Rationalität der Rede, wenn die Täter ihre Taten öffentlich begründen. So kommt Anders Breiviks Verteidigung vor Gericht dem Text eines Statistikseminars über Einwandererzahlen in Norwegen nahe. Theweleits Essay entlarvt die Begründungssprache als Deckmantel der Tötungslust, denn, so die provokante Kritik des Autors, "begründen" lässt sich alles, doch glauben sollte man davon eher nichts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.11.2015

Hochaktuell ist Klaus Theweleits Buch "Das Lachen der Täter" in jedem Fall, meint Rezensent Oliver Jungen, sein Urteil fällt aber eher verhalten aus: Zwar kann der Kritiker Theweleits im typischen "Pop-Sound" vorgetragener These einer sexuell konnotierten "Mordlust" bei Tätern wie Anders Breivik, den Roten Khmer, Nationalsozialisten, islamistischen Terroristen, aber auch amerikanischen Soldaten durchaus folgen, muss aber feststellen, dass das Erklärungsmodell zu kurz greift. Nicht jeder Täter lache etwa beim Töten, notiert der Kritiker, der auch nicht immer mit der Auswahl der von dem Autor zur Untermauerung seiner These herangezogenen Filme, Romane und Zeitungsartikel einverstanden ist. Auch Theweleits Spott über Akademiker, die anderer Meinung sind, hat dem Rezensenten missfallen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.06.2015

Rezensent Fritz Göttler warnt: Das Böse reicht Klaus Theweleit als Erklärung für die in seinem Buch rekapitulierten Taten von Massenmördern wie Breivik und Pol Poth, Hitler und IS nicht. Theweleit will es körperlich. So kommt das Lachen der Täter ins Spiel, die Ekstase. Göttler lernt dabei, da der Autor gewohnt assoziativ, spekulativ, quellensatt, nicht ohne Pathos, aber cool genug an sein Thema rangeht, dass einer wie Breivik eigentlich alles ist, Faschist, Dschihadist, Tempelritter, vor allem aber ein Körper.
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