Kiran Klaus Patel

Projekt Europa

Eine kritische Geschichte
Cover: Projekt Europa
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406727689
Gebunden, 463 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Mit 12 Abbildungen, 6 Tabellen und 3 Karten. Die EU ist im Krisenmodus. Nach Jahrzehnten des Erfolgs scheint sie nun erstmals in ihrer Existenz bedroht. Doch ist die heutige Situation wirklich so außergewöhnlich? Auf Grundlage der neuesten Forschung und eigener Archivrecherchen erzählt Kiran Klaus Patel die Geschichte der europäischen Integration im Kalten Krieg neu und zeigt das Projekt Europa ungeschminkt - jenseits des Wunschbildes politischer Sonntagsreden und billiger Polemik. Patel macht deutlich, dass ein überzogenes Selbstbild das heutige Krisenempfinden unnötig verschärft, weil für neu und bedrohlich gehalten wird, was es immer schon gegeben hat. Die größten Krisenjahre der alten EG entpuppen sich im Rückblick als Zeiten des Auf- und Umbruchs, aus denen Europa am Ende gestärkt hervorging.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.05.2019

Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit hat der Historiker Bernd Greiner mit "Projekt Europa" von seinem in Maastricht lehrenden Kollegen Kiran Klaus Patel gelesen. Nüchtern, klar argumentiert, mit Begeisterung und in "unverbrauchter Wissenschaftsprosa" beschreibt Patel darin die Einzigartigkeit des Europäischen Projekts, legt dessen Schwierigkeiten offen und fördert vor allem auch die Relevanz und Errungenschaften der Union zutage, fasst der Rezensent zusammen. Eine - trotz allem wünschenswerte - Übersetzung ins Englische käme zwar zu spät, um die Brexiteers noch von ihrem Plan abzubringen, doch der Blick auf Algeriens Ablösung von der EWG seit 1962 hätte die Briten womöglich eines Besseren belehrt, bedauert Greiner, der Patel für die hier gelieferten "Bausteine für eine mitreißende Europaerzählung" zutiefst dankbar ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.12.2018

Jenny Hestermann langweilt sich nicht mit Kiran Klaus Patels Buch. Dass der Autor ohne Chronologie auskommt, wenn er die Dekonstruktion von Mythen das europäische Projekt betreffend angeht, sorgt laut Hestermann für einen erfrischenden Blick. Abseits des "teleologischen Narrativs" entsteht so für die Rezensentin eine Perspektive, die die Europäisierung auf unterschiedlichen Gesellschaftsebenen einfängt und die kleinen Schritte aus den Krisen und Ambivalenzen aufzeigt, von denen die EWG laut Patel von Anbeginn geprägt war. Auch wenn der Autor mitunter polemisch wird und nicht jedes seiner Argumente die Rezensentin überzeugt, möchte sie diesen Versuch zu einer neuen Geschichte Europas als Lektüre empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.11.2018

Die Geschichte der Europäischen Union ist eine der Krisen, hat Rezensent Thomas Speckmann im neuen Buch des Maastrichter Professors für europäische und Globale Geschichte, Kiran Klaus Patel, gelernt. Patel kritisiere die "proeuropäischen Sonntagsredner", die die EU als strahlenden Erfolg darstellen, und zeige stattdessen auf, dass es schon während des Kalten Krieges in der EG immer wieder gehörig kriselte, so der Rezensent. Diesem Umstand verdankt die EU laut Patel allerdings ihre hohe Anpassungsfähigkeit und ihr gutes Reaktionsvermögen, so Speckmann. Er hofft, dass die Europäer sich dank dieser Perspektive etwas weniger festgefahren fühlen können.