Kim Seong-Dong

Mandala

Roman
Cover: Mandala
Pendragon Verlag, Bielefeld 2005
ISBN 9783934872905
Gebunden, 288 Seiten, 18,50 EUR

Klappentext

Aus dem Koreanischen von Song Moon-Ey, Nina Berger und Jürgen Abel. Der Roman "Mandala", der in Südkorea mit der Kritik am koreanischen Buddhismus und am buddhistischen Mönchtum großes Aufsehen erregte und politische Kontroversen entfachte, wurde im Jahre 1981 vom renommierten koreanischen Regisseur Im Kwontaek verfilmt. 2001 erschien eine überarbeitete Fassung, auf der die vorliegende Übersetzung basiert. "Mandala" ist bereits ins Englische, Französische, Bulgarische und Spanische übersetzt worden.
Der junge Mönch Beobun trifft auf Jisan. Dieser heruntergekommene Mönch, der aus Einsamkeit und Verzweiflung im Alkohol Trost sucht, missfällt Beobun. Nach und nach lernt Beobun Jisan jedoch näher kennen und begleitet ihn auf seiner Wanderschaft. Durch Jisan erkennt Beobun die Korruption der Klöster, die sich vor allem um die Vergrößerung der eigenen Besitztümer bemühen, und er begegnet Mönchen, die heimlich die Gebote der Keuschheit brechen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.10.2005

Ludger Lütkehaus ist von diesem "großen religiösen Desillusionierungsroman" tief beeindruckt. Die Erstausgabe erschien 1978, eine revidierte Neufassung 2001. Er ist autobiografisch, lesen wir. Kim Seong Dong war offenbar selbst in einem Orden, der ihn 1978 wegen seines Buchs exkommunizierte. Sein Vater wurde 1948 als kommunistischer Funktionär verhaftet und nach Ausbruch des Koreakriegs verschleppt und hingerichtet, erfahren wir. Worum geht's nun in dem Roman "Mandala"? Er erzählt die Geschichte des jungen Mönchs Beobun, der in einem Kloster vergeblich nach Erleuchtung sucht. Dabei zeichnet Kim ein deprimierendes Bild der macht- und geldgierigen buddhistischen Kirche, so unser Rezensent. Beobun wird zum Wandermönch und begegnet dabei dem älteren Mönch Jisan. Mit ihm ist Kim das "großartige Porträt eines anarchischen, 'kynischen' buddhistischen Mystikers gelungen, der in der Gosse des Lebens die Probe auf die mystische Lehre von der Nichtunterscheidung zwischen dem 'Selbst' und dem 'Anderen' macht", schreibt Lüdkehaus. Für ihn ist dieser Roman ein "bedeutendes" Beispiel dafür, wie die koreanische Gegenwartsliteratur mit Traditionen bricht, die für sakrosankt galten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.2005

Kim Seong-Dong hat diesen Roman bereits 1978 veröffentlicht und er hat damals großes Aufsehen erregt, berichtet Ingeborg Harms. "Mandala" erzählt die Geschichte zweier buddhistischer Mönche: glaubensstreng und asketisch der eine, unorthodox und genusssüchtig der andere, ein Wandermönch, der den Erzähler mit seiner "asketischen Schönheit" und seinen philosophischen Reden in den Bann schlägt. Doch auch wenn Seong-Dong - einst selber Wandermönch - durchaus von der inneren Zerrissenheit und den "Qualen der Entsagung" erzählt, liegt die Brisanz des Buches für Harms doch in der harschen Kritik an den buddhistischen Glaubensinstitutionen. Song-Deong schildert die Zen-Mönche als saturierte, korrumpierte Kaste. Gegen sinnentleerte Rituale, zynische Institutionen und das entsagungsvolle Diesseits schreibe Seong-Dong mit geradezu "lutherischer Verve" und "Dostojewskischem Kasteiungsfeuer", freut sich Harms, die es nur bedauert, dass der deutsche Verlag Seong-Dongs von einigen Exzessen bereinigte Version übernommen hat. Darin sieht Harms allerdings nur einen weiteren Hinweis auf die Widersprüchlichkeit des Landes, das bei aller Hightech-Versessenheit heute mehr als vor dreißig Jahren den Triebverzicht predige.
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