Ketil Björnstad

Die Welt, die meine war

Die sechziger Jahre. Roman
Cover: Die Welt, die meine war
Osburg Verlag, Hamburg 2018
ISBN 9783955101633
Gebunden, 800 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs, Kerstin Reimers, Andreas Brunstermann. Der norwegische Musiker und Bestsellerautor Ketil Bjørnstad hat sich mit seinem neuen Projekt ein Ziel gesetzt: Jedem Jahrzehnt seines Lebens soll ein Roman gewidmet werden. Er beginnt mit den sechziger Jahren und zeigt die Ereignisse aus der Sicht des jungen Ketil, der immer ein wenig anders denkt als seine Zeitgenossen: Chruschtschow findet er gut, Kennedy ist für ihn ein fieser Schleimer. Die sowjetischen Kosmonauten sind ihm eher ein Vorbild als die Astronauten aus den USA.
Sein politisch aktiver Vater und seine musikalische Mutter prägen sein Leben in diesen Jahren, auch wenn sich erst langsam abzeichnet, dass hier ein musikalisches Genie heranwächst. Denn selbst in der Familie ist passiver Widerstand zunächst Ketils Überlebensstrategie. Wird er ans Klavier gesetzt, sorgt er dafür, dass es schrecklich klingt. Und doch hat er am Ende der sechziger Jahre seine ersten Auftritte als neues Wunderkind, dem alle eine Weltkarriere voraussagen.
Davor aber liegt eine kurze Zeit als Mobbingopfer, er tastet sich ganz zaghaft an die Sexualität heran, schwärmt für Schauspielerinnen, seine Großtante und allerlei Nachbarmädchen, merkt, dass die klassische Männerrolle nichts für ihn ist, und verweigert sich - und immer findet er Trost in Büchern, Musik und Freundschaften.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 19.01.2019

Peter Henning zieht Ketil Björnstads Roman-Saga, dessen erster Band auf Deutsch vorliegt, Knausgards wuchtig direktem Lebensroman vor. Wie der Autor die Erfolge von Cassius Clay, den Tod Kennedys und Mailyn Monroes und die Beatles erzählerisch mit seiner eigenen Künstlerwerdung in den sechziger Jahren verbindet, findet er lesenswert. Nicht nur verleiht Björnstad bekannten historischen Ereignissen eine neue Aura, versichert der Rezensent, er unternimmt das auch in einer dezenten, genauen und schönen Sprache, subtil und im Ton der Konfession. Ein wahrhaft atmosphärisches Buch des Lebens, so Henning.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.2018

Rezensent Matthias Hannemann wirkt ein bisschen überfüttert mit autobiografischen Großprojekten aus Norwegen. Ketil Bjørnstadts sechsbändige Memoiren, deren ersten Band über Kindheit und Jugend des Musikers und Schriftstellers in Oslo er gelesen hat, scheinen ihm allerdings aus ganz anderem Holz zu sein als Knausgaards Texte, weniger schonungslos und drastisch, dafür sentimentaler. Wie der Autor Persönliches mit Zeitgeschichtlichem der 60er Jahre mischt, Nachrichten mit Familienerinnerungen, weckt beim Rezensenten den Eindruck, gemütlich durch die Kulissen geschoben zu werden. Spannender findet er das letzte Drittel des Bandes. Da wird es romanhaft, dichter, meint er.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter