Katharina Greve

Das Hochhaus

Cover: Das Hochhaus
Avant Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783945034712
Gebunden, 56 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Mordgelüste, Frisurenprobleme, Wohnungssuche: Das sind einige der Zutaten für "Das Hochhaus", einem Web-Comic-Bauprojekt von Katharina Greve. Jede Woche wächst das Gebäude um ein neues Stockwerk in die Höhe - bis auf 102 Etagen. Wie bei einer technischen Zeichnung ist das Haus aufgeschnitten: Der Blick ins Innere der Wohnungen zeigt eine Momentaufnahme des Lebens der Bewohner. Baubeginn war im September 2015, fertig gestellt wird es am 5. September 2017 mit dem Dachgeschoss. Zeitgleich erscheint das Buch. Die Szenen in den Wohnungen sind mal in sich geschlossen, mal haben sie über die Etagen hinweg miteinander zu tun. Die Bewohner sind alt und jung, dick und dünn, gut und böse - so vielfältig wie im echten Leben. Die Episoden kommentieren zwischenmenschliche, aber auch politische Themen. Der Längsschnitt zeigt einen Querschnitt durch den Alltag.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.11.2017

Balzac hätte genauso gut sagen können: "In jedem [Haus!] "ist die ganze Welt enthalten", denkt sich Rezensent Christian Gasser nach der Lektüre von Katharina Greves Sammlung hervorragender Comic-Strips mit dem Titel "Das Hochhaus", denn was die Autorin und Zeichnerin hier errichtet, ist nicht weniger als ein "verdichtetes Abbild unserer Gesellschaft". Auf jedem der 102 Etagen des Hochhauses wird dem Leser Einblick in eine andere Lebenssituation gewährt, alltägliche Momente aus dem Leben, Lieben und Dahinsterben der verschiedensten Jedermänner - vom Pubertierenden zum Einbrecher zum Ehebrecher - werden zu Mosaikteilchen, die gemeinsam einen Spiegel unserer Welt bilden, in dem sich, immer im schummrigen Lichte von Sarkasmus und Ironie, der Leser, der zum Voyeur geworden ist, selbst wiedererkennt, meint der begeisterte und hochamüsierte Rezensent. Dieses Buch, so Gasser, kann man ruhig mehrmals lesen und anschauen, denn auf jeden neuen Blick erkennt man ein paar neue schöne Details und Geheimnisse, Verbindungen zwischen den verschiedenen Stockwerken, die aufzudecken große Freude macht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017

Thomas von Steinaecker entdeckt in Katharina Greves Wimmelbild der deutschen Wohlstandsgesellschaft über 102 Etagen durchaus eine allgemeingültige Erzählung. Die ursprünglich im Internet veröffentlichten Einzelcartoons (einer pro Etage) machen ihm ebenso viel Spaß und regen ihn zum Denken an wie die Suche nach Verbindungen zwischen den Stockwerken und den mit Tagesaktualität aufgefrischten Geschichten. Dass der in klaren Linien und leuchtenden Farben gezeigte Ausschnitt immer nahezu der gleiche ist, stört den Rezensenten nicht. So ist das Durchschnittsleben eben, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.09.2017

Was einmal als Projekt auf der "unendlichen Leinwand des Internets" begann, wie Katharina Greve es nennt, hat es jetzt auch aufs Papier geschafft, verrät Ralph Trommer. Ursprünglich war der Comic "Das Hochhaus" Stockwerk für Stockwerk im Web hochgezogen worden, fristgerecht und nach Bauplan fertiggestellt, weiß der Rezensent. Jede Etage, vom Keller angefangen, erzählt die kleinen Geschichten ihrer Bewohner, das Konzept ist eine Collage, keine zusammenhängendes Narrativ, erklärt Trommer. Die Figuren sind zwar manchmal skurril, aber immer mehr aus dem Leben gegriffen als plakativ oder stereotyp, lobt der Rezensent, dem auch die kleinen Verbindungen zwischen einzelnen Geschichten gefallen haben, etwa dass ein Dieb sich überall mal blicken lässt.