Kate Atkinson

Die Ebene der schrägen Gefühle

Roman
Cover: Die Ebene der schrägen Gefühle
Droemer Knaur Verlag, München 2000
ISBN 9783426195499
Gebunden, 460 Seiten, 22,96 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Anette Grube. Zwei Frauen - zwei charakterstarke Stimmen - vor dem Hintergrund der siebziger Jahre, widerspenstig und zerstreut die eine, überschäumend und respektlos die andere. Effie erzählt. Ausdauernd, ausführlich, aufgedreht - über das träge Chaos ihres Studentenalltags in Dundee, Nora, ihre Mutter, lakonisch und entspannt, unterbricht, kommentiert, hört zu. Zögernd nur und bruchstückhaft beginnt auch sie zu reden. Effie ist geschockt: ein überreiches Leben, erfüllt von Liebe und Tod, Hass, Krankheit und Mordlust. Ganz nebenbei erfährt sie, dass nicht Nora ihre Mutter ist, sondern ein Hausmädchen der Familie, von dem sie noch nie gehört hat. Und ebenso nebenbei kommt heraus, dass Nora nicht ganz unschuldig am Tod ihrer schönen älteren Schwester zu sein scheint ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.08.2001

"Durchaus ehrbaren Unterhaltungswert" bescheinigt Angela Schrader in ihrer kurzen Besprechung dem neuen Roman von Kate Atkinson. Mit Matratzennestern, schmuddeligen Badezimmern und schimmeligen Eisschränken aus der Klamottenkiste der Hippiezeit staffiere die Autorin ihre Geschichte aus dem Universitätsmilieu der 70er Jahre präzise aus. Die Protagonistin bewege sich, von schwierigen Familienverhältnissen auf den Campus getrieben, in einer zeittypischen Szenerie. Diese sei vom mit allerlei Strategien verweigerten Dialog zwischen elfenbeinernen Lehrkräften und literarisch ambitionierten Studenten beherrscht. Daneben ist, so die Rezensentin, immer wieder die Immanenz der Erzählung durchbrochen. Das Erzählen reflektiere sich selbst und entzöge die Romanhandlung "der Macht des (scheinbar) Faktischen". Das gestatte es dem Leser, sich aus der "Ebene der schrägen Gefühle" zu retten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.10.2000

Dem Thema des neuen Romans ist Birgit Weidinger schon in Atkinsons früheren Büchern begegnet: die kleineren und größeren Dramen des (Familien-)Lebens, bei denen immer eins das nächste ergibt. Im Mittelpunkt dieses Romans stünden zwei Frauen, die als Mutter und Tochter auftreten, so genau wisse man das irgendwann nicht mehr, meint Weidinger, da die Autorin ständig die Zeiten, Perspektiven und Ebenen wechsele. Schräglagen des Lebens, die von Atkinson wortgewaltig und metaphernreich geschildert würden. Von "Bilderstrudeln" ist da die Rede, die Anette Grube geradezu "inbrünstig" und dem Original nacheifernd ins Deutsche übertragen haben soll. Für Weidinger schießt Atkinson dabei - auf zugegeben phantasievolle Weise - zu sehr über ihr Ziel hinaus. Die Autorin vergleicht sie darum mit einem Barmixer: in ihrem Drink sei alles enthalten, Süßes und Saures, eine wilde Mischung eben, deren Genuss nicht ohne eventuelle Nebenwirkungen zu haben sei. - Was rät man in solchen Fällen? Portiönchenweise genießen, meint der Perlentaucher.
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