Julie Kavanagh

Nurejew

Die Biografie
Cover: Nurejew
Propyläen Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783549073476
Gebunden, 990 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Sein Talent, sein Lebensstil und sein Schicksal machten Rudolf Nurejew (1938 - 1993) weltberühmt. Er revolutionierte das Ballett und wurde sein erster großer Star. Als Mitglied der legendären Kirow-Truppe zum bekanntesten Tänzer Russlands aufgestiegen, setzte er sich im Juni 1961 bei einem Gastspiel in Paris in den Westen ab - der Beginn einer glänzenden Karriere, die ihn auf die Bühnen der ganzen Welt führte. Er arbeitete für die besten Choreographen und Ensembles seiner Zeit, in Wien, Paris, London und New York. Von schwerer Krankheit gezeichnet, nahm er 1992 Abschied von der Bühne, vom Publikum triumphal gefeiert. Wenige Monate später starb er, erst 54-jährig, an den Folgen von Aids.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.02.2009

Der Rezensent ist befangen. Als langjähriger Freund Rudolf Nurejews weiß Gerhard Brunner allerdings auch, wovon er spricht, wenn er die nun auf Deutsch vorliegende Biografie von Julie Kavanagh bespricht. Für Brunner ist das Buch zwar nicht die endgültige Biografie, doch unentbehrlich für alles, was kommen mag, erscheint es ihm allemal. Gründe findet Brunner genug: Das erstmalig genau gezeichnete Bild von Nurejews Kindheit und Jugend und seiner frühen Jahre als Tänzer unter KGB-Aufsicht. Die "Sittengeschichte" der 60er und 70er Jahre, zu der sich Nurejews Liebesleben unter der "brillanten" Feder der Autorin ausweitet. Schließlich das Sterben, der lange Abschied, von Kavanagh mit einer Intensität beschrieben, die den aufgewühlten Rezensenten denken lässt, hier sei Herzblut geflossen, nicht Tinte. Sofern es von Betthasen berichtet wird, kann Brunner das allzu Private allerdings auch schnell auf die Nerven gehen. Wiederholungen (notgedrungen), Überflüssiges und ein zu sehr der Sexualität verpflichteter Fokus, wo der Eros das eigentliche thematische Zentrum gewesen wäre. Meint ein Eingeweihter.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.2009

Trotz der ausufernden Nurejew-Biografik, die bis heute vorliegt, findet Dorion Weickmann Julie Kavanaghs Lebensbeschreibung des russischen Ausnahme-Tänzers bis zur letzten Seite des fast 1000-seitigen Werks lesenswert. Die britische Autorin lässt zahlreiche Zeitgenossen Nurejews zu Wort kommen, wodurch ein facettenreiches Porträt entsteht, lobt der Rezensent. Besonders positiv aufgefallen ist Weickmann, wie taktvoll Kavanagh das notorische Sexleben des Balletttänzers darstellt, das, wie der Rezensent weiß, bei manch anderem Biografen zu unendlichen "Peinlichkeiten" geführt hat. Dieses umfassende Porträt eines umjubelten, aber im persönlichen Umgang auch erklärtermaßen schwierigen Ausnahmetalents zeigt, dass die treibende Kraft des Tänzers die "sinnliche Attraktion" war, stellt Weickmann fest, dem das Buch ausnehmend gut gefallen hat, wie er deutlich macht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.12.2008

Sylvia Staude hat sich in zwei Tänzerleben vertieft. Julie Kavanaghs Biografie des russischen Balletttänzers Rudolf Nurejew scheint sie restlos überzeugt zu haben. Sie hebt die hartnäckige Recherchearbeit der Autorin hervor, die nach Staudes Informationen zehn Jahre an ihrem Buch gearbeitet hat, und freut sich, dass es dabei auch noch richtig gut geschrieben ist. Die Autorin, die selbst auf der Royal Ballet School gewesen ist und zudem für Vanity Fair und den New Yorker gearbeitet hat, stelle kenntnisreich und versiert das bewegte Leben der 1993 an Aids gestorbenen Tänzerlegende vor Augen, preist die Rezensentin, der es offensichtlich sehr zusagt, dass Kavanagh, auch wenn es um die sexuelle Unersättlichkeit Nurejews geht, "nie sensationslüstern" wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2008

Zehn Jahre hat Julie Kavanagh an dieser Biografie des Tänzers Rudolf Nurejew gearbeitet - und es war, daran lässt Wiebke Hüster in ihrer Rezension keinen Zweifel, sinnvoll investierte Zeit. Auf höchst gelungene Weise verstehe Kavanagh nämlich, die extrem genaue Kenntnis von Details mit "Grundfragen", die sich aus der Biografie Nurejews für den Tanz als Ganzen ergeben, zu verbinden. Also, exemplarisch und am wichtigsten: "Was hat es für seine Kunst bedeutet, dass es Rudolf Nurejew gab?" Hüster gibt in ihrer Rezension keine klare Antwort darauf. Dafür erzählt sie aus dem Nähkästchen, aus dem die Autorin offenbar auch so manches vor ihrer Leserschaft ausbreitet: Von wirklichen und vermuteten Liebschaften und Affären (Nurejews genaue Beziehung zu Margot Fonteyn bleibt wohl für immer ungewiss); von glücklicher Wahl und von Missgriffen als Ballettdirektor in Paris. Im großen und im kleinen aber, so der von der Rezensentin vermittelte Eindruck, wird dies auf absehbare Zeit das unschlagbare Standardwerk zu Nurejew bleiben.
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