Jürgen Falter

Hitlers Parteigenossen

Die Mitglieder der NSDAP 1919-1945
Cover: Hitlers Parteigenossen
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783593511801
Gebunden, 584 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Zwischen 1919 und 1945 schlossen sich über zehn Millionen Menschen der NSDAP an, am Ende des Zweiten Weltkriegs war jeder zehnte Deutsche Parteigenosse. Doch wer konnte Mitglied werden und wer nicht? Wann wuchs die NSDAP, die Deutschland während der NS-Diktatur ab 1933 als einzige zugelassene Partei beherrschte, und wann stagnierte ihre Mitgliederzahl? Welche Motive bewogen die Neumitglieder zum Eintritt? Konnte man aus der NSDAP auch wieder austreten? Wie sah die soziale Zusammensetzung der Partei aus? Auf der Basis des mit Abstand größten Datensatzes aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei - einer Stichprobe von mehr als 50.000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst - sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922 untersucht der Parteienforscher Jürgen W. Falter die NSDAP auf Herz und Nieren - und stellt dabei vertraute historische Gewissheiten zur Disposition.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2020

Rezensent Florian Keisinger erkennt mit Schrecken, wie heterogen und tief verwurzelt die Hitler-Gefolgschaft der Deutschen war. Jürgen W. Falters Studie zur Mitgliederstruktur der NSDAP belegt das "quellenstark", findet Keisinger. Mittels akribischer Auswertung von Datensätzen und durch Zahlen und Fakten, so Keisinger weiter, legt der Parteienforscher Falter Beitrittsmotive offen, zeigt die soziale Struktur der NSDAP sowie die Altersverteilung. Dass nicht die "alte Garde" der Frontkämpfer von 1914-18 das Rückgrat der NSDAP bildete, sondern die Jahrgänge 1900-1915 ist eine der Erkenntnisse, die der Rezensent aus der Lektüre mitnimmt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.06.2020

Rezensent Robert Probst zeigt sich beeindruckt von den hier vorgelegten und analysierten Zahlenmengen und dem unbestrittenen Expertentum des Autors, der sich seit vierzig Jahren mit diesem Thema befasst hat. Zunächst erfahren wir, dass Hitler anfangs durchaus keine Partei der Massen wollte, dass ihm vielmehr eher eine Elite vorschwebte. Am Ende jedoch waren knapp über zehn Prozent der Bevölkerung Parteimitglieder. Wer es war und aus welchen Gründen, diesen Fragen hat der inzwischen emeritierte Politikwissenschaftler sein Forschungsleben gewidmet. Der Kritiker findet, dass die durchaus anstrengende Lektüre sich lohnt und man konfrontiert sei mit einem noch komplexeren Bild von der Mitgliedschaft, als zuvor von Experten und auch dem Autor selbst gezeichnet. Entscheidende Funde weisen hin auf die verschiedenen Phasen der Motivation für den Parteieintritt - und am Ende läuft es offenbar weniger auf ein elitäres als ein opportunistisches Motivationsgefüge hinaus.
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