John McWhorter

Die Erwählten

Wie der neue Antirassismus die Gesellschaft spaltet
Cover: Die Erwählten
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783455012972
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Die Debatte um Identität ist entgleist. Nicht nur in den USA, auch in Europa und in Deutschland steht die Frage im Raum: Wie konnte es so weit kommen? John McWhorter wendet sich der treibenden Kraft dieser Entwicklung zu: einer neuen Bewegung von Erwählten, die sich von den Prinzipien der Aufklärung abgewendet haben und im Umgang mit identitätspolitischen Fragen quasi eine neue Religion begründen. John McWhorter analysiert mit scharfem Blick und anschaulichen Beispielen, wo und wie sich diese politische Haltung durchgesetzt hat, warum sie viel zu radikal und essenzialistiintsch ist und gerade eines nicht: antirassistisch. Der unbeabsichtigte Neorassismus ist falsch und gefährlich, schadet den Schwarzen und zerstört den integrativen Diskurs.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2022

Rezensent Thomas Thiel empfiehlt John McWhorters Warnung vor einem übersteigerten ideologischen Antirassismus, auch wenn der Autor keine neuen Argumente vorbringt, wie er feststellt. McWhorters Betrachtung des woken Antirassismus als Religion, macht für den Rezensenten Sinn, da hier wie dort mit Schuld argumentiert wird. Das Buch macht laut Thiel die Unterschiede zwischen einem echtem Antirassismus und der religiösen Variante deutlich, berücksichtigt aber zu wenig die Bedeutung der ins Spiel gebrachten "antirassistischen" Moral für den "gesellschaftlichen Positionskampf". Über die von der neuen Ideologie ausgehenden Gefahren lässt der Autor den Leser allerdings nicht im Unklaren, so Thiel.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.02.2022

Rezensent Thomas Ribi empfiehlt das Buch des schwarzen Sprachwissenschaftlers John McWhorter. Das Pamphlet gegen einen aus dem Ruder gelaufenen Antirassismus sticht laut Ribi mitten hinein in aktuelle Debatten und die Auswüchse der Critical Race Theory, der McWhorter eine quasi religiöse Grundierung attestiert. Die leidenschaftliche, "ätzende Kritik" an einem selbstgerechten weißen Antirassismus erscheint Ribi nur auf den ersten Blick überzogen. Dass der Autor bei aller Polemik die Probleme der schwarzen Bevölkerung nicht leugnet und Forderungen stellt, etwa die Möglichkeit einer Berufsausbildung für alle, findet Ribi wichtig und konkreter als die Argumente "woker" Antirassisten.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 01.02.2022

Rezensentin Katja Ridderbusch hört den Ruf nach Vernunft in John McWhorters Streitschrift gegen die Hohepriester einer neuen Antirassismus-Religion, die für den schwarzen Autor selber rassistische Züge hat. Polemisch und in geschliffener Sprache, so Ridderbusch, beobachtet und analysiert der Autor das Gebaren einer weißen Linken, die sich laut McWhorter "herablassend" zu Rettern der schwarzen Minderheit aufspielt. Dass der Autor seiner nicht zimperlichen Kritik Lösungsvorschläge folgen lässt (Leseförderung von afroamerikanischen Kindern, bessere Berufsausbildung), gefällt Ridderbusch gut. Ein wütender wie anregender Debattenbeitrag, findet sie.