John Berger

Woandershin

Farben - Kunst - Portraits
Cover: Woandershin
Wallstein Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783835334373
Gebunden, 150 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Hans Jürgen Balmes. Dieses Buch ist ein Querschnitt durch das Werk eines der einflussreichsten Kunstkritiker des 20. Jahrhunderts, der die Art, Kunst zu betrachten, zu SEHEN überhaupt, neu definiert hat. "Wir betrachten Bilder, um ein Geheimnis zu entdecken", schreibt John Berger, der 1992 für seine Romane, Geschichten, Gedichte und Essays mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet wurde. Für ihn betrifft dieses Geheimnis die Kunst ebenso wie das Leben. Seine Essays zur Kunst sind Liebesbriefe an das Sichtbare und an die Sinnlichkeit. Mit großer Klarheit und Empathie zeigen seine Essays auch das auf den Bildern Ausgesparte und begeistern durch den sinnesöffnenden Blick auf die verwunschene Gegenwärtigkeit dieser Kunstwerke. Er begibt sich auf die Spuren von Piero della Francesca und Vermeer, Cézanne und Monet, Chardin und Morandi und zieht eine Linie weiter bis in unsere Gegenwart. Gleichzeitig kann der Leser nachvollziehen, wie sich978-3-8353-3437-3 Bergers Nachdenken über die Kunst entwickelt hat: von frühen Aufsätzen wie jenem über "Die Klarheit der Renaissance" bis zu seinen späten großen Entwürfen wie dem über das "Stillleben", der hier zum ersten Mal ungekürzt publiziert wird. Neben frühen, noch nie übersetzten Texten finden sich in dem Band auch die letzten Essays Bergers, die er nicht mehr selbst in Bücher aufnehmen konnte. Sie bilden das Vermächtnis dieses großen Liebenden, für den Sehen immer auch Entdecken bedeutete.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2019

Rezensent Thomas Steinfeld scheint beglückt angesichts eines schmalen Bandes mit Essays des Kunstkritikers und Schriftststellers John Berger. Was der Autor auf jeweils wenigen Seiten zu Piero della Francesca oder Mark Rothko sagt, zu Jan Vermeers Bild "Die Malkunst" oder zum Wesen des Stilllebens, hat für Steinfeld Tiefe und Erkenntnispotenzial. Als Theoretiker des Malens vermag ihm Berger das Dunkel zu erschließen, das Schädel, Vasen und Äpfel umgibt und das er für das eigentliche Sujet des Stilllebens hält. Erfrischend unakademisch, überraschen Steinfeld die Texte im Band gleichwohl mit bildkritischer Intellektualität.
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