John Banville

Die blaue Gitarre

Roman
Cover: Die blaue Gitarre
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2017
ISBN 9783462050257
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christa Schuenke. Oliver ist nicht nur ein Maler, den die Inspiration verlassen hat, sondern er ist auch ein Kleptomane, dem es ein fast erotisches Vergnügen bereitet, anderen Menschen persönliche Dinge zu entwenden. Als Polly, die Frau seines besten Freundes Marcus, zum Objekt seiner Begierde wird, nimmt eine tragische Entwicklung ihren Lauf.Im Zentrum von John Banvilles neuem Roman steht eine Viererkonstellation: zwei befreundete Ehepaare und die Dynamiken, die sich zwischen ihnen Bahn brechen. Protagonist Oliver war einmal ein erfolgreicher Maler, der eine glückliche Ehe mit seiner Frau Gloria führte, doch beides gehört der Vergangenheit an. Nachdem die Affäre mit Polly, der Frau seines besten Freundes, ans Licht gekommen ist, hat er sich in sein Elternhaus zurückgezogen und denkt nach, über die Liebe, die Kunst und den Tod, über Schuld und über menschliche Beziehungen, im Allgemeinen und im Besonderen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.01.2018

Dass John Banvilles Held, der egozentrisch aufgeblasene Maler Oliver, die gesamten 270 Seiten über nervt, ist nicht das Problem dieses Romans, meint Rezensent Daniel Haas. Im Gegenteil: Für diese mit viel Schwulst, Pathos und Lebensüberdruss angereicherten Herzergießungen eines Narzissten, vorgetragen in ebenso manieristischem wie larmoyantem Ton bedarf es schon eines grandiosen Autors, fährt der Kritiker fort. Nicht mal, dass auch die Nebenfiguren das Leserherz unberührt lassen, will Haas dem irischen Schriftsteller ankreiden. Dass allerdings die Handlung genauso blass bleibt wie das Leiden des lebensfernen Ästheten, zudem Realismus und Psychologie auf der Strecke bleiben, lässt für den Rezensenten nur ein Urteil zu: ermüdend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017

Rezensent Nico Bleutge findet es schade, dass John Banville dem Leser seines Romans "Die blaue Gitarre" keinen Raum lässt. Der Erzähler Oliver Orme berichtet rückblickend, so Bleutge, von seiner Existenzkrise als Maler, in der ihm der Abgrund zwischen der Welt und unserem Bild von ihr unerträglich geworden war. Sich permanent rechtfertigend und reflektierend erzählt er von seinem Verlangen, sich alles einzuverleiben, so auch, bildlich gesprochen, die Frau seines Freundes, . Bei einer derart alles verschlingenden, weinerlichen Selbstbetrachtung, gesteht der Rezensent, verliert er die Fähigkeit, Orme ernst zu nehmen. Das wäre aber die Bedingung, um diesem Buch etwas abzugewinnen, erklärt Bleutge.
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