Johanna Sinisalo

Troll: Eine Liebesgeschichte

Cover: Troll: Eine Liebesgeschichte
Tropen Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783932170744
Gebunden, 264 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Nach einer durchzechten Nacht trifft der junge Fotograf Angel im Innenhof seines Apartmenthauses auf eine Gruppe Halbwüchsiger, die einen kleinen Troll bedrohen. Angel entschließt sich, ihm Zuflucht für die Nacht zu gewähren. Am nächsten Morgen glaubt Angel zunächst, er habe alles nur geträumt. Bis er den Troll entdeckt, wie dieser gerade in der Toilette seinen Durst stillt. Was macht man mit einem Troll in der Großstadt? In der skandinavischen Mythologie sind Trolle als wilde Bestien verschrien, dieser scheint jedoch lediglich eine hilflose, verwundete Kreatur zu sein. Angel recherchiert in Internet und Bibliotheken, während der Troll mit seinem aphrodisierenden Duft, der sehr an das Parfüm "CK one" erinnert, heillose Verwirrung im Gefühlsleben von Angel und seinen Freunden stiftet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.01.2006

Kai Wiegandt kann über dieses "effekthascherisches Machwerk" der finnischen Autorin Johanna Sinisalo nur den Kopf schütteln. Der "denkwürdige Plot" dreht sich um den schönen Starfotografen Angel, der einen Troll vor Misshandlungen rettet und ihn bei sich aufnimmt. Es zeigt sich, dass der Pessi getaufte Troll nicht nur Duftstoffe verströmt, die Angel zu sexuellen Beziehungen zu sämtlichen Männern, mit denen er irgendwie zu tun hat, treibt, sondern dass Angel schließlich mit dem Troll selbst eine Liebesbeziehung beginnt und von diesem "in seine Liebeshöhle abgeführt" wird, so der Rezensent ungläubig. Immerhin, die Autorin bemühe sich, ihren Plot abseits der gängigen Bestseller zu konstruieren, aber man müsse einfach zugeben, dass die "Geschichte ziemlich bescheuert" und dabei in ihrer Infragestellung an herrschenden Gender- und Geschlechtskategorien auch noch "ekelhaft postmodern" sei, so der Rezensent unumwunden. Dass das Buch zudem ziemlich viele "handwerkliche Schnitzer" aufweist, verhindert, dass man das Buch zumindest als "gut gemacht" loben könnte, stellt Wiegandt klar. Nicht nur die Art, "Langweiliges" so vorzutragen, als "sei es spannend", findet er äußerst irritierend, er echauffiert sich auch über die "ellenlangen, absolut nicht lesenswerten" fiktiven Zitate, die der Protagonist im Internet bei seiner Suche nach Informationen über Trolle ergoogelt. Dass dieses Buch in Finnland zum Bestseller wurde, wirft kein gutes Licht auf Finnland, und das es nun ins Deutsche übersetzt wurde, kann auch "nicht gut" für Deutschland sein, schließt der Rezensent entsetzt seinen harschen Verriss.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2005

Ein Troll taucht auf, in einer finnischen Großstadt. Ein schöner junger Mann mit Namen Angel findet ihn und päppelt ihn und muss feststellen: Der Troll ist nicht gut. Vielmehr ist er ein "eifersüchtiges, möglicherweise sogar teuflisches Tier". Johanna Sinisalo erzählt die Geschichte vom Troll aus verschiedenen Perspektiven, die um die Zentralperspektive des schönen Angel gruppiert werden. In den Reigen erfüllter und unerfüllter Lieben bringt der Troll Schwung und "Leidenschaft", zuletzt wird gar Angel selbst trollartig böse. Die Rezensentin Marion Löhndorf weiß offenkundig nicht so recht, was sie mit dieser Mischung aus "Sagen, Mythen und Comic-Elementen" anfangen soll. Sie attestiert dem Buch "Härte und Komik", auch "ein gewisses Volumen". In Einschüben werde man zudem über die Spezies der Trolle belehrt. Aber was daraus folgt, das scheint der Rezensentin ein wenig unklar geblieben zu sein.
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