Joby Warrick

Schwarze Flaggen

Der Aufstieg des IS und die USA
Cover: Schwarze Flaggen
Theiss Verlag, Darmstadt 2017
ISBN 9783806234770
Gebunden, 396 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Cornelius Hartz. Es ist der 4. Februar 2015. Eine Frau wird gehenkt. Zusammen mit anderen IS-Kämpfern hatte sie eine Hochzeitsgesellschaft gestürmt. Bilder von zerfetzten Menschen gingen darauf durch das arabische Fernsehen. Warum fühlte sich diese Frau von der Terrororganisation und den Botschaften ihres Gründers Al-Zarqawi angezogen? Warum sind es so viele, die sich dem IS anschließen? Und was hat das noch mit Religion zu tun? Diesen Fragen ist der Reporter und zweifache Pulitzer-Preisträger Joby Warrick nachgegangen, er hat Gefängnisse besucht, mit Beamten, Terroristen und Agenten gesprochen. Warrick fördert dabei Unglaubliches zu Tage: In seiner wegweisenden Reportage beschreibt er die Beteiligung der US-Regierung unter George W. Bush und Barack Obama an der blutigen Karriere Al-Zarqawis. Der Blick auf die Wurzeln des IS zeigt auch, welche neue Kraft - anstelle der Religion - den Terror heute antreibt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2017

Jan Kuhlmann erfährt vom US-Journalisten Joby Warrick detailliert, wie fehlerhaft die Bush-Regierung gegen Saddam agierte, als sie mit der Auflösung der Baath-Partei den Boden für den Terror des IS und seiner Vorläufer bereitete. Originell an Warricks Darstellung erscheint Kuhlmann vor allem, wie der Autor anhand akribischer Recherchen, u. a. in Geheimdienstakten, den Weg und das Wirken von Abu Musab al-Zarkawi, dem Chef der IS-Vorgängerorganisation nachzeichnet. Al-Zarkawi erscheint so nah, als hätte Warrick ihn selbst getroffen, staunt Kuhlmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2017

Christian Meier erfährt bei dem US-Journalisten Joby Warrick, wie der IS sich mit symbolischen Gesten zu inszenieren weiß. Das laut Meier umfangreiche und aufwendig recherchierte Buch erzählt ihm vor allem die Vorgeschichte des IS, seine Entstehung aus den Ruinen von Abu Musab al Zarqawis Al Qaida im Irak. Spannungsreich und genau findet Meier Warricks Arbeit, die die Aufstiegsgeschichte von Zarqawi mit Szenen der Bemühungen des jordanischen wie des US-Geheimdienstes verschneidet, wie der Rezensent erläutert. Die Ohnmacht des Westens wird dabei gut sichtbar, meint Meier, der das Buch dort am überzeugendsten findet, wo es die gegenseitigen Abhängigkeiten von amerikanischer und nahöstlicher Politik beschreibt. Gewünscht hätte er sich ein besseres Lektorat, eine bessere Übersetzung und eine tiefere Analyse der Krise der Levante als mögliche Erklärung des Erfolgs des IS.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.04.2017

Mit großem Interesse hat Rezensent Jens Uthoff Joby Warricks Pulitzer-Preis prämierte Reportage "Schwarze Flaggen" gelesen. Kenntnisreich und mit präzisem Blick auf die "Turning Points" schildert der "Washington Post"-Reporter nicht nur den Aufstieg des islamistischen Terrorismus im Irak und in Syrien, sondern liefert auch ein umfangreiches Porträt des Terroristen Abu Mus'ab az-Zarqawi, lobt der Kritiker. Darüber hinaus kann ihm der Autor das "Chaos" im Nachkriegsirak und die inneren Konflikte der amerikanischen Behörden exzellent veranschaulichen. Ein spannendes und informatives Buch, das sich dank Cliffhangern und "starker Personalisierung" wie ein "Krimi" liest, schließt Uthoff.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.03.2017

Wolfgang Freund staunt über ein etwas anderes Buch zum Thema IS. Was der Autor Joby Warrick als embedded participant observer bei den amerikanischen Truppen und bei Geheimdiensten an Informationen über die Meinungsmacher beim IS und dessen Verstrickungen in eine New World Order herausgefunden hat, stößt bei Freund auf Interesse. Dass sich der Text teilweise wie ein Grusel-Script liest, nimmt Freund hin, um schließlich herauszufinden, was er als informierter Zeitgenosse schon immer ahnte: Das Drama im Nahen und Mittleren Osten hat seine Ursprünge im amerikanischen Demokratie-Transfer. Ein glaubwürdiges und spannendes Buch, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.02.2017

Joby Warricks Buch über den Aufstieg des IS und die USA hat das Zeug zum Standardwerk, versichert Rezensent Marc Reichwein. Und das nicht nur, weil der Journalist aus amerikanischer "Insider-Sicht" über die Radikalisierung des IS und den Terrorismus unserer Zeit schreibt, meint der Kritiker. Sondern auch, weil Warrick so anschaulich, dialog- und szenenreich schreibt, dass sich Reichwein nicht nur in einem Agententhriller wähnt, sondern geradezu das Gefühl hat, mit Assad die syrischen Gefängnisse zu öffnen oder mit der Bush- und Obama-Administration im "Situation Room" zu sitzen.
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