Jean Ziegler

Wir lassen sie verhungern

Die Massenvernichtung in der Dritten Welt
Cover: Wir lassen sie verhungern
C. Bertelsmann Verlag, München 2012
ISBN 9783570101261
Gebunden, 320 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Hainer Kober. Der jährliche Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen ist der Skandal unseres Jahrhunderts. Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Und das auf einem Planeten, der grenzenlosen Überfluss produziert. Dieser Massenvernichtung von menschlichem Leben begegnet die öffentliche Meinung mit eisiger Gleichgültigkeit - solange die alltäglichen Katastrophen nicht allzu aufdringlich "sichtbar" werden, wie etwa die Hungersnot, die seit Sommer 2011 in fünf Ländern am Horn von Afrika eine tödliche Bedrohung darstellt. Jean Ziegler verbindet seine Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung mit seinem unermüdlichen Kampf für eine friedliche, gerechte Welt. Er erinnert an die dramatische ungleiche Verteilung von Reichtum, an die strukturelle Gewalt unserer Weltordnung, an Milliardenzocker, die Nahrungsmittel monströs verteuern, und er zeichnet das brutale Bild des Hungers.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.04.2013

Jean Ziegler haut mit seinem neuen Buch "Wir lassen sie verhungern" vehement in alte Kerben, berichtet Karin Steinberger. Erstaunlich findet sie, wie einfach die Welt durch Zieglers Brille aussehen kann: Die Guten, die Bösen, das Problem, die Lösung, alles Fakten, bekannte noch dazu, es müsste nur mal einer den Hebel umlegen, erfährt die Rezensentin vom Autor. Durch die Blume gibt es hier nichts, die Schuldigen stehen auf Seite Siebzehn. Und weil die Gier sich so schlecht anklagen lässt, wird sie hier würdig vertreten durch die "räuberischen Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals", insbesondere die Agrokonzerne und Hedgefonds. Manch einer mag derart gerasterte Erklärungen belächeln, meint Steinberger, doch der Soziologe Ziegler hat jahrelang für die UN als Sonderberichterstatter gearbeitet und ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats. Mangelnden Einblick in das politische Geschäft kann ihm also keiner vorwerfen. Selbst wenn so jemand zum zehnten Mal "Feuer" ruft, guckt man besser noch mal hin, rät die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2012

Nicht wirklich erwärmen kann sich Rezensent Wilfried von Bredow für Jean Zieglers Rundumschlag gegen den Welthunger. Dabei schätzt er durchaus die Intelligenz des Schweizer Soziologen, der von 2000 bis 2008 Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung war. Doch in seinem jüngsten Buch "Wir lassen sie verhungern" bleibt Ziegler nach Ansicht des Rezensenten deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das simple Freund-Feind-Denken des Autors kann ihn nicht überzeugen. Statt Argumentation findet er in dem Buch Übertreibungen, Anklagen sowie Versuche, die Verantwortlichen zu entlarven. Die komplexen Zusammenhänge der Welternährungsdefizite bleiben zu Bredows Bedauern dabei außen vor.
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