Jan Wagner

Australien

Gedichte
Cover: Australien
Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009517
Gebunden, 102 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

"Australien" zeigt den Lyriker Jan Wagner als Reisenden, rund um den Kompass und ans andere Ende der Welt, quer durch Raum und Zeit, zeigt ihn als Entdecker, Landschaftsmaler, Spiritisten und immer als Brennmeister hochprozentigen Geschichtendestillats. "Man ist glücklich in Australien, / sofern man nicht dorthin fährt" - diese Verse von Alvaro de Campos hat Jan Wagner seinem Band vorangestellt und zum poetischen Programm einer Weltreise umgemünzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.04.2011

Rolf-Bernhard Essig hat sich offensichtlich freudig und enthusiastisch mit Jan Wagners Gedichten auf die Reise begeben, mal weit weg nach Idaho oder Australien, mal in die Gefilde der Kindheit. Für ihn spannt sich der Bogen von Wagners Versen von Eichendorff'schem Fernweh bis zum Reisen mittels der Phantasie, wie sie Pessoa favorisiert, und ihm fällt auf, wie versiert, spielerisch und dabei klug sich der Lyriker älterer Lyrikformen bedient. Wunderbar findet der Rezensent auch die bunte Vielfalt von Tieren und Pflanzen, die sich in den Gedichten in steten Metamorphosen dem Leserauge bieten, und er entdeckt hier eine "Naturfrömmigkeit", die nichts Sentimentales hat, wie er eingenommen betont. Bei so viel Geglücktem fallen allerdings "Ungenauigkeit" oder gar Falsches besonders auf, muss Essig zugeben, der einiges davon auflistet. Insgesamt aber hat er diese lyrischen Reisen in vollen Zügen genossen, das wird deutlich.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.04.2011

Was man sich von diesem - für die Begriffe der Rezensentin Angelika Overath hervorragenden - Gedichtband besser nicht versprechen sollte: Australisches. Zwar ist das der Titel, auch der des letzten Gedichts, jedoch geht es in geografisch vagere, dafür sprachlich präzise Gefilde. Overath zitiert viel, spielt selbst eher kryptisch an als Gedichtzeilen auseinanderzufalten, verweist auf den jungen Enzensberger als mögliches Vorbild und konstatiert: das poetologische Zentrum der Gedichte Jan Wagners ist das "hier" als Punkt der Gegenwärtigkeit. "Traumhaft schön" sind diese Texte, findet die Rezensentin, und gibt sie der Leserin und dem Leser nachdrücklich zur Lektüre auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.02.2011

Gustav Seibt muss vor diesem Gedichtband warnen: Beim Lesen stelle sich "unweigerlich gute Laune" ein. Jan Wagner nämlich, meint Seibt sei einfach ein Könner, "einer unserer Besten", ein Meister. Unschlagbar der Reichtum seiner Bilder, die Schönheit seiner Worte, sympathisch uncool seine Vorliebe für das handfeste Abseitige("Fockmasttop, Dommel, Quecke). In fünf Kapiteln bereist Wagner die Welt, oder besser gesagt: in den ersten vier bereist er alle Himmelsrichtungen, erzählt von Franken und Ohio, Frombork und Nicosia, im fünften Kapitel erkundet er "Australien", dies allerdings eher als Sehnsuchtsort denn als tatsächlichen Kontinent. Sehr sympathisch ist dem Rezensenten vor allem, dass sich Wagner nie als abgeklärter Globetrotter präsentiert, sondern als neugieriger, "weltenfreundlicher" Abenteurer, und auch die Frechheit, mit der Wagner zeigt, was er alles kann, wie viele Formen und Klänge er beherrscht, findet Seibt großartig.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2011

Jan Wagner bereist in diesem Gedichtband die Welt in alle vier Himmelsrichtungen, aber für die Rezensentin war von Anfang an klar, dass es nicht ums Ankommen geht, sondern um das Suchen und Vordringen. Der Titel des Bandes bezieht sich auf ein Gedicht von Alvaro de Campos, einem Heteronym Fernando Pessoas, wonach man in Australien sehr glücklich sei, sofern man nicht dorthin fahre. Bilder von "erstaunlicher Einprägsamkeit und Tiefenschärfe" hat Porombka in diesen Gedichten gefunden, zugleich immer Überraschendes und und "umwerfende Klarheit". Hinreißend schön findet sie auch, wie Wagner die Schnecke besingt, ein "kleines grasschiff, immer in schräglage".
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