James Hamilton-Paterson

JayJay

Ein Roman
Cover: JayJay
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2003
ISBN 9783608932669
Gebunden, 381 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring. Mit Fotos. Raymond Jerningham Jebb, für seine Freunde einfach nur JayJay, umgibt ein Geheimnis. Er ist offensichtlich reich, verkehrt mit dem britischen Königshaus, mit der internationalen Hochfinanz, mit den einflussreichen Politikern - doch ist alles wahr? Ist er nicht in Wirklichkeit ein Hochstapler, ein Mann mit einem Doppelleben, vielleicht sogar ein Agent?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2003

Alles hätte so schön sein können, findet Stephan Maus - wenn der englische Autor James Hamilton-Paterson sich in seinem Roman "JayJay" darauf beschränkt hätte, einen "brillanten Hochstaplerroman im Geiste britischer Salonplauderei zu verfassen". Das könne er nämlich. Packend erzählt Hamilton-Paterson von dem Toskana-Treffen eines englischen Gentlemans mit seinem Biografen, erzählt Maus. In schillernden Farben würden da die verruchten Schauplätze aus dessen zwielichtiger Vergangenheit evoziert: Pyramiden, Orgien, Persönlichkeiten. Allerdings übertreibe es Hamilton-Paterson manchmal mit seiner "Kulissenschieberei", die ins Kitschige abzurutschen droht. Größter Kritikpunkt ist für Maus jedoch die Psychologisierung der Romanfigur. Das könne Hamilton-Paterson nämlich nicht. Er mystifiziere das ausschweifende Dandytum, das "exzentrische Weltenbummlerleben" seines Helden, um am Schluss mit einer "banalen homosexuellen" Jugendliebe als Erklärung aufzuwarten. Diesen Versuch, dem Helden "das existentielle Gewicht einer Conradschen Figur" aufzubürden, findet Maus unbeholfen. Und überhaupt: "Dem fabelhaften JayJay hätte ein verruchteres Lebensgeheimnis gebührt."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2003

Georg Sütterlin zeigt sich von diesem Roman, in dem ein Ich-Erzähler die Biografie eines Hochstaplers schreibt, sehr angetan. Der im Sterben liegende JayJay war in den dreißiger Jahren von England nach Ägypten verschwunden, wo er sich eine zweifelhafte Existenz unter Exilbriten und "Glücksrittern" aufgebaut hat, fasst der Rezensent zusammen. Allerdings sei der Roman weit mehr als das Porträt der "schillernden Oberschicht" und die "glitzernde Biografie" JayJays, lobt der Rezensent, der ein ausgemachtes Interesse des britischen Autors an den verborgenen Motiven des Protagonisten betont. Sütterlin preist den Roman als "ungemein facettenreiches Bild" der Reichen in Ägypten und er ist auch begeistert von der "eleganten" Konstruktion und der stilistischen Raffinesse Hamilton-Patersons. Er lobt die "frischen und überraschenden" Schilderungen und ist von den sprachlichen Bildern und Szenen, deren "Leuchtkraft und Eindringlichkeit" er bejubelt, sehr eingenommen. Und dass das Buch bei allem "Witz" ein "zutiefst romantisches" ist, das sich letztlich um den "Verzicht auf eine Liebe" dreht, gefällt dem Rezensenten auch.