Howard Jacobson

Rendezvous und andere Alterserscheinungen

Roman
Cover: Rendezvous und andere Alterserscheinungen
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608964578
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Johann Christoph Maass. Mit über neunzig vergisst Beryl Dusinbery alles Mögliche, nicht selten sogar die eigenen Kinder. Ihr Verstand ist jedoch so scharf wie eh und je, sehr zum Leidwesen ihrer Pflegerinnen, die von der alten Dame mit spitzen Kommentaren über Anstand und Benimm traktiert werden. Shimi Carmelli dagegen erinnert sich an jede noch so kleine Begebenheit seines Lebens, was ihn mit einem konstanten Schamgefühl erfüllt, das von den Witwen Nordlondons gerne mit Vornehmheit verwechselt wird. Da er zudem in der Lage ist, auch in hohem Alter seine Jacke noch selbst zuzuknöpfen, hat er sich unfreiwillig zum begehrtesten Junggesellen über achtzig entwickelt. Für beide scheint die Zukunft nicht mehr viel bereitzuhalten - ein perfekter Zeitpunkt also, um sich nochmal auf alles einzulassen, was das Leben bietet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.04.2021

Im neuen Roman des britischen Schriftstellers Howard Jacobson findet Rezensentin Lerke von Saalfeld die Mischung aus "galligem" britischen Witz und "funkelndem" jüdischen Humor wieder, die die KritikerInnen in Jacobsons Trump-Satire so schmerzlich vermissten. Hier aber ist Jacobson ganz in seinem Element, freut sich die Kritikerin, die sich prächtig mit den beiden über neunzig Jahre alten Londonern Beryl und Shimi amüsiert. Zu den beiden kuriosen Alten gesellt sich eine weitere Schar "Glamour-Greisinnen", die sich strenge Regeln fürs Älterwerden auferlegen: Wiederholungen sind beispielsweise nicht gestattet, liest die Rezensentin. Das Buch ist ein farbenfroher "Zirkus" voller Witz, Satire und ohne Altersmüdigkeit, schließt sie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2021

Die Geschichte von zwei über 90-jährigen Menschen, die sich überhaupt erst "nach 200 Seiten" treffen und dann eine ungewöhnliche Beziehung beginnen, hat Rezensentin Sylvia Staude hoch erfreut. Sie mag den britischen Humor, der das Bittere des Alters nicht verschwinden lässt, sie erfreut sich an den vielen Gestalten, die bei aller Skurrilität ernst genommene Individuen sind, und sie ist begeistert über die beiden Alten, den zarten, zurückhaltenden Mann und die biestige Frau, die freundschaftlich und ohne Sentimentalität ihrem Ende gemeinsam ins Auge blicken. Hingerissen zitiert sie deren sieben Regeln des Zusammenlebens ("Vergesslichkeit hin oder her: Wiederholungen werden nicht toleriert") und wärmt sich an dem zarten Versprechen, dass man bis zum Schluss "aufeinander achtgeben" wolle.