James Frey

Das letzte Testament der heiligen Schrift

Cover: Das letzte Testament der heiligen Schrift
Haffmans und Tolkemitt, Berlin 2012
ISBN 9783942989046
Gebunden, 194 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Seine skandalträchtige, weil teilweise erfundene Autobiografie über seinen Entzug von Alkohol und Crack machte James Frey über Nacht zu einem der wichtigsten jungen Autoren Amerikas - und verkaufte sich weltweit 4,5 Millionen mal. Frey, eigentlich ein Kind der gehobenen Mittelschicht, weiß wie es ganz unten aussieht. Und dorthin schickt er auch den Protagonisten seines neuesten Buchs: Den Messias. Mehr als 2000 Jahre hat das Christentum auf die Rückkehr des Erlösers gewartet, jetzt ist er wieder da. Heute. In New York. Er begibt sich zu den Ärmsten der Armen. Er mengt sich unter Penner und Junkies. Er schläft mit Männern und Frauen. Er verachtet die Kirche und wird vom Staat verfolgt. Er heilt die Kranken. Er gibt Liebe und wird gehasst. Er wird getötet.Wie es sich für ein Testament gehört, erzählen 13 Zeugen von der Wiederkehr des Erlösers. Jeder Zeuge wird von einem bekannten Literaten ins Deutsche übertragen. Als Übersetzer wirken mit: Alexa Hennig von Lange, Charles Lewinsky, Clemens J. Setz, Gerd Haffmans, Harry Rowohlt, Juli Zeh, Katja Scholtz, Klaus Modick, Kristof Magnusson, Steffen Jacobs, Sven Böttcher, Tina Uebel und Zoë Jenny.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2012

Kein Wort glaubt Burkhard Müller diesem Autor! Dass Müller nach James Freys komplett erstunkenen und erlogenen Roman von seiner toughen Knastkarriere überhaupt noch ein Buch von diesem Autor in die Hand nimmt, zeugt von großem Vertrauen in die Presse, die dieses Buch ordentlich bejubelt hat. Was muss Müller aber feststellen? Es ist der gleiche Schwindel, bloß unter anderen Vorzeichen. Statt selbst zu erfinden, bedient sich Frey nun im literarischen Trödelladen. Dumm nur, meint Müller, dass er mit dem Thema des Messias auf Erden ausgerechnet einen Stoff erwischt, der sich absolut nicht für einen realistischen Roman eignet. Blasphemie ist noch das Geringste, was Müller dem Autor vorwirft. Schlimmer ist wohl die lähmende Langeweile beim Leser. Dass sich der deutsche Verlag dazu entschlossen hat, die Übersetzungen kapitelweise an Literaten zu vergeben, Juli Zeh, Zoe Jenny, Harry Rowohlt etc., macht die Sache für Müller auch nicht brillanter. Und die Milieus, in denen Frey Ghetto und Bibel zusammenzwingt und denen die Sprache entspringt, meint er, finden sich hierzulande schon gar nicht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2012

Die sentimentalen Dinge, die hier verhandelt werden, findet Daniel Haas durchaus wichtig, Sehnsucht nach Liebe, Utopie und so, logisch. Auch dass der Roman in Kapiteln kommt, die je einen eigenen Übersetzer in Anspruch nehmen, ist okay. Und wenn James Frey seine Erlösergeschichte als Groschenroman anlegt - wer könnte was dagegen haben, fragt der Rezensent unschuldig. Nur: Die Erlösung, die der Autor vorschlägt, ist so gar nichts für Haas. Freier Sex und Gemüse? Auf Kino, Theater, Literatur als zivilsatorische Errungenschaften möchte Haas aber nun wirklich nicht verzichten. Sogar nicht auf ein Buch, das kolportagehaft, multiperspektivisch die skurrilen Umtriebigkeiten einer New-Age-Kommune im New Yorker Hinterland erkundet.
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