Iwan Bunin

Leichter Atem

Erzählungen 1916-1919
Cover: Leichter Atem
Dörlemann Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783038200734
Gebunden, 288 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg. Herausgegeben von Thomas Grob. "Leichter Atem" ist eine der schönsten Erzählungen Bunins. In der Geschichte der aparten, mutwilligen Gymnasiastin Olja, die von einem Freund ihres Vaters verführt wird, stehen Beschwingtheit und Melancholie dicht nebeneinander. Von einer fatalen Affäre erzählt auch "Der Sohn": Madame Mareau, die Ehefrau eines Kolonialbeamten in Algerien, gibt aus Ennui und Koketterie den Avancen eines jungen Verehrers nach. Die achtzehn Erzählungen dieses Bandes, von denen acht erstmals auf Deutsch vorliegen, sind die letzten, die Iwan Bunin vor seiner Emigration 1920 schrieb. Sie entstanden in politisch bewegten Zeiten und insbesondere der Erste Weltkrieg steht wie ein Schatten hinter den Geschehnissen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.10.2020

Ulli Hufen liest die Erzählungen Iwan Bunins aus den Jahren 1916-19 als Teil der "vielbeachteten" Werkausgabe mit großer Freude. Das liegt auch an den vielen Frauenfiguren, all den Tanjas, Sonjas und Annas, denen der Autor laut Hufen oft auf nur wenigen Seiten Kontur verleiht. Schade, dass sie alle vom Weg abkommen und früh sterben, findet Hufen. Bunins hoch ökonomische, sprachlich "grandiose" und berührende Erzählweise in den Liebesgeschichten aus dem vorrevolutionären Russland bestechen durch eine realistische Beschreibungskunst, die Farben, Gerüche und Töne erfasst, Wetter und Landschaften, erklärt der Rezensent hingerissen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2020

Mit der Leichtigkeit des Atems aus der titelgebenden Erzählung beginnt Rezensent Jörg Plath seine Kritik, mit der glückhaften Leichtigkeit des Schreibens eines anderen Bunin-Protagonisten beendet er sie. Dazwischen aber attestiert er mit kurzen Bemerkungen zur Biografie Bunins - der kurz nach der Oktoberrevolution nach Frankreich emigrierte - und seinen literarischen Themen eine große Schwere und Düsterkeit. Das gelte nicht nur für den damals herrschenden Ersten Weltkrieg, sondern insgesamt für das oft "mit dokumentarischer Härte" gezeichnete Schicksal der Menschen im Allgemeinen - und besonders der Bauern Russlands. Ein ganz besonderes Lob des Kritikers gilt der Übersetzerin Dorothea Trottenberg, deren Können sich besonders in den lyrischen Passagen zeige und die Bunins feinnervige Beobachtungen - ja, wiederum: "schwerelos" erscheinen lässt.
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