Isaac Rosa

Im Reich der Angst

Roman
Cover: Im Reich der Angst
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608938944
Gebunden, 316 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Luis Ruby. Die Kleinfamilie von Carlos, Sara und dem 12-jährigen Pablo wird von einem Jungen aus Pablos Schule bedroht. Als die Eltern erfahren, dass Pablo erpresst und verprügelt wird, beginnt der Vater, seinen Sohn zu protegieren. Carlos und Pablo halten vor der Mutter geheim, dass der Vater den Sohn jeden Tag von der Schule abholt und regelrecht überwacht - nur zu dessen Sicherheit, versteht sich. Doch bald lässt auch Carlos sich von dem Jungen erpressen und verprügeln und gibt ihm immer mehr Geld, ohne dass er dadurch in Ruhe gelassen würde. Als Carlos seinen Schwager, einen Polizisten, einschaltet, eskaliert die Situation.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2013

Uwe Stolzmann zeigt sich erfreut über die nun vorliegende deutsche Übersetzung von Isaac Rosas Roman "Im Reich der Angst". Das Buch ist für ihn ein aufregender, packender Thriller, klug und temporeich erzählt, ein Buch über die Gewalt, die irgendwo im Kleinen beginnt. Die Geschichte um eine Familie, deren Sohn von einem Mitschüler erpresst und gequält wird, woran auch die Interventionen des Vaters nichts ändern, bis dessen Schwager, ein Polizist, schreckliche Selbstjustiz übt, scheint ihm "grausam auf ein Gefühl hin geschrieben": auf unsere Angst. Die Sprache des Romans wirkt auf Stolzmann kühl und distanziert, das hohe erzählerische Tempo scheint ihm geschickt durch eingeflochtene Sachtexte wie Sicherheitshinweise und Warnungen von Behörden vor Gewalt sowie durch Reflexionen über die Angst gedrosselt. Sein Fazit: ein erschreckendes, faszinierendes, zum Nachdenken anregendes Buch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Um Angst in jeder erdenklichen Ausprägung und Intensität geht es in Issac Rosas neuem Buch, berichtet Rezensent Paul Ingendaay. Erzählt werde die Geschichte einer dreiköpfigen Familie aus der Perspektive des "hasenfüßigen" Vaters. Er fürchtet sich vor allerlei kleinen und großen Dingen, schreibt Ingendaay, insbesondere vor seinem eigenen Sohn. Parallel zur eigentlichen Handlung werde der Leser mit allerlei angstspezifischen Diskursen (Fachbereich: Soziologie) konfrontiert. Zwei wesentliche Kritikpunkte hat der Rezensent vorzubringen: Zum einen würden die Figuren nicht entwickelt, sondern dienten lediglich als Typen zur Erprobung der einen oder anderen Angsthypothese. "Überraschungslosigkeit" ist die Folge, klagt der Rezensent. Zweitens hält Ingendaay die von Rosa an den Tag gelegte Diskursfreude für kontraproduktiv im Hinblick auf den Erzählfluss. Von "reinem Erzählen" scheine Rosa jedenfalls nicht viel zu halten; das stattdessen entstandene Konglomerat aus blutarmer Story und "würdigen Beobachtungen" aber ist dem Kritiker zu wenig Roman und zu sehr "Leitartikel".
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